RagTime 7 – Für Könner und KMUs  
 

4 Das darf sich sehen lassen

Wie RagTime die erarbeiteten Texte, Tabellen, Diagramme und Layouts überzeugend präsentiert, zeigt sich dort am besten, wo Präsentationen zum Tagesgeschäft gehören: Bei einem Marktforschungsinstitut. Hier wird erneut deutlich: Die Vielfalt von RagTime lässt sich kaum in Standardkategorien einordnen. Machen Sie am Schluss für sich selbst eine Meinungsforschung: Bewerten Sie Ihre beste Präsentation mit RagTime.

Welche Meinung zählt?

Im Markt- und Meinungsforschungsinstitut MFA wird der Aufbereitung und Präsentation der Daten genauso viel Bedeutung beigemessen, wie der Erhebung und der Analyse. Statistiken sind nur eine Form der Darstellung, daneben sind es Schaubilder, um komplexe Sachverhalte klar zu machen und Trendentwicklungen zu verdeutlichen. Fragt man uns nach unserer Meinung, dann ist das genau die ideale Basis, um hier einige neue Seiten von RagTime zu präsentieren.

Dicke Post von MFA

Weil das Präsentieren eine wichtige Aufgabe der MFA ist, widmen wir uns ausführlich den verschiedenen Darstellungsformen der Infografiken in RagTime. Unmöglich, alle darzustellen, aber darüber hinaus zeigen wir eine zusätzliche Form, die ganz ohne Infografikkomponente erstellt ist. Denn in RagTime kann jeder Container „berechenbar“ sein, oder umgekehrt jedes Rechenblatt eine freie Form aufweisen und damit zum Schaubild werden. Das können Stadtviertel sein, die Länder der Bundesrepublik Deutschland oder die Ackerflächen eines Landwirtschaftsbetriebes mit Erntestatistiken. Für die Darstellung sind keine Grenzen gesetzt. Daneben widmen wir uns der speziellen Präsentationsform «SlideTime». Das ist eine PowerPoint-Alternative für all diejenigen, denen das dauernde Drehen, Blinken, Schwenken und Umklappen zu viel wurde. Wir wollen beweisen, dass diese Form der «Diaschau» ihren eigenen Power hat.

Im letzten Teil dieses Kapitels befassen wir uns mit umfangreicheren wissenschaftlichen Berichten. Da gehören automatische Kopfzeilen genauso dazu wie Fußnoten, das Inhaltsverzeichnis genauso wie ein Stichwort-Index, fortlaufende Nummerierung genauso wie Hyperlinks. Kurz: Alles was in dicken Dokumenten übersichtlich zu gliedern ist.

Abb. 4.1:

Abb. 4.2:

4.1 Wanderregionen 3-dimensional

Eine der zahlreichen Untersuchungen der MFA befasste sich mit der Beliebtheit von Wanderregionen und deren Imageprofilen. Zunächst einmal führten quantitative Untersuchungen über regelmäßig wiederkehrende Gäste in einem Zeitraum von acht Jahren zu einer Vergleichsgrafik. Anschließend sollten die Regionen näher untersucht werden, insbesondere was markante Steigerungen oder „Einbrüche“ und deren Hintergründe betraf. Uns interessieren hier natürlich nicht in erster Linie die Wanderwege, Gasthöfe und Sehenswürdigkeiten, sondern das Aussehen der Infografiken in Abb. 4.2 und deren Aufbau.

Über 150 Darstellungsformen

Unter Menü «Infografik ➝ Galerie» öffnet sich ein Fenster, wo Sie aus über 150 Standard-Diagrammarten auswählen können. Jede dieser Grafikarten bietet außerdem zahlreiche Möglichkeiten zur individuellen Ausgestaltung. Auf den Seiten 11 bis 13 sind die einzelnen Tafeln der Galerie abgebildet. Für die Wanderregionstatistik wurde das Flächendiagramm in 3-D ausgewählt.

Wie bei allen anderen RagTime-Komponenten können Sie auch bei der Komponente Infografik entweder mit klaren Vorstellungen systematisch Ihre Infografik aufbauen oder intuitiv vorgehen, ausprobieren und nachträglich wieder verändern. In Abb. 4.3 ist jeweils der gleiche Dateninhalt mit anderen Diagrammarten umgesetzt. Unter «Infografik ➝ Diagrammart» und «Infografik ➝ Dimension» befinden sich zwei Abreißmenüs, mit denen Sie nachträglich Ihre Infografik in eine andere Darstellungsart verändern können. Die einzelnen Darstellungsarten sind nicht für alle Daten gleich gut geeignet. Es lohnt sich, auszuprobieren und sich dann auf eigene Standards festzulegen.

Abb. 4.3:

Sichern und weitermachen

Wenn Sie zu den intuitiven „Ausprobierern“ gehören, müssen Sie sich spätestens bei Infografiken angewöhnen, mit «Sichern unter…» eine Arbeit unter anderem Namen zu speichern, um erst dann einen Schritt weiter zu gehen oder eine neue Variante auszuprobieren. Gerade beim Ändern der Diagrammart können sorgfältige Einstellungen von Farbe und Darstellung unwiderruflich verloren gehen. RagTime hat die Angewohnheit, beim Ändern der Diagrammart wieder Standardfarben (wie in Abb. 4.3) zuzuweisen und bei 3-D-Darstellungen zur Ausgangsposition zurückzukehren. Die Farben (hoffentlich als Füllvorlagen gespeichert) müssen dann einzeln wieder zugewiesen werden.

4.2 Ein 3-D-Flächendiagramm

Nehmen wir uns nun die Infografik in Abb. 4.2 vor. Wir haben es da mit zwei Darstellungen der selben Daten zu tun. Im Rechenblatt sind sowohl die Grunddaten wie auch die fertigen Infografiken „eingepackt“. Das hat den Vorteil, dass Sie alle notwendigen Informationen immer beieinander haben. Auch wenn Sie das Rechenblatt in das Inventar eines anderen Dokumentes ziehen, kommen die übrigen Komponenten sofort mit. Gleichzeitig gibt diese Darstellung den sofortigen Überblick, wenn Sie in den Grunddaten etwas ändern müssen. Denn Sie sehen die Auswirkungen auf die Infografiken, die in den vereinigten Zellen ab K1 bzw. S1 eingefügt sind, im gleichen Fenster. In unserem Falle sind die Infografiken nicht direkt in den Zellen platziert, sondern befinden sich zusätzlich innerhalb einer Zeichnungskomponente. Das hat seinen Grund darin, dass wir noch nicht wissen, ob zusätzliche Text- oder Bildinformationen zur Infografik kommen sollen. Zum Beispiel Kommentare, Legenden oder Bilder. Mit Zeichnungskomponenten haben Sie den besseren Gestaltungsspielraum. So oder so, ob Sie nun die Infografiken direkt oder innerhalb einer Zeichnungskomponente ins Rechenblatt einfügen: Sie lässt sich mit einer Formelreferenz einfach in verschiedene Layouts holen. Zum Beispiel das eine Mal für eine Diaschau und ein anderes Mal für einen Bericht. Der Aufbau für diese erste Infografik ist jedenfalls weniger komplex als es auf den ersten Blick erscheinen mag.

Tipp:

Die vielen Einstellmöglichkeiten in der Komponente Infografik sind im ersten Moment verwirrlich. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie sich bei dreidimensionalen Grafiken immer einen Würfel vorstellen. So haben Sie sechs Wände und 12 Achsen; und alle sind beschriftbar bzw. können mit Farben konfiguriert werden.

Öffnen Sie einen Rahmen…

So fängt in RagTime fast jede Anleitung an. Wenn Sie das Inventar geöffnet haben, wählen Sie «Neue Komponente ➝ Zeichnung». Ziehen Sie in der Zeichnung mit Nullpunkt 0/​0 einen Rahmen auf, ca. 15 x 13 cm, weisen Sie dem Rahmen die Komponente «Infografik» zu wie in Abb. 4.4 oben. Dann kopieren Sie von Ihrer Quelldatei die relevanten Daten – in unserem Fall vom Rechenblatt den Zellbereich A1:I8. Klicken Sie in die Infografikkomponente und wählen «Einsetzen» AV/​V. Jetzt können Sie in einem kleinen Fenster auswählen, wie die Zeilen bzw. Spalten in die Infografik eingefügt werden sollen. Und gleichzeitig können Sie über ein Auswahlmenü die Diagrammart – für unsere Beispiel «Balken» – wählen. Nach der Bestätigung mit «OK» erscheint bereits die Infografik wie in Abb. 4.4 unten.

4.2.1 Die Reihen verändern

Doch Sie sehen auf einen Blick, dass diese Darstellung nicht sehr aussagekräftig ist. Die höchste Kurve verdeckt alle anderen dahinter liegenden. Sie haben nun zwei Möglichkeiten: Entweder Sie sortieren im Rechenblatt die Zeilen in umgekehrter Reihenfolge oder, wenn die Quelldaten aus triftigen Gründen nicht verschoben werden dürfen, können Sie die Reihenfolge in der Infografik verändern. Dafür rufen Sie die Tafel «Infografikinformation ➝ Reihendaten» auf (siehe Abb. 4.5). Unter «Auswahl» muss sowohl «Alle Reihen» stehen als auch «Umgekehrte Reihenfolge» mit dem Häkchen ausgewählt sein. Unter «Reihenfolge» sehen Sie alle Reihentitel. Hier können Sie auch einzeln manuell mit dem Zeiger die Titel und damit die Darstellung in der Infografik verschieben.

Abb. 4.4:

Die Formatierungen setzen

In der Komponente Infografik können Sie genau gleich Formatieren wie in allen anderen RagTime-Komponenten: Mit Schriftvorlagen, Farb-, Füll- und Linienvorlagen. Stellen Sie sich für die Flächen im Diagramm eine Farbpalette zusammen, die zwar die Unterschiede deutlich sichtbar macht, aber nicht zu „wilde Dissonanzen“ erzeugt. Wie erwähnt setzt RagTime selbst automatisch Farben ein: Rot, Cyan, Magenta, Blau, Gelb, Grün. Bei noch mehr Reihen wiederholen sich dann die Farben, und Sie müssen so oder so eigene Farben zur Unterscheidung auswählen.

Für die Formatierung können Sie in einer Infografik alle Elemente einzeln mit dem Zeiger auswählen, aber auch «Alle auswählen» verwenden (beispielsweise um allen Schriften und allen Linien eine gleiche Formatierung zuzuweisen). Wie in Kapitel 3 „Gut zum Druck nach Noten“ (Beispiele zum Nachprüfen) schon ausgeführt, sind kurioserweise einzig die Linienumrandungen der Legendenfarben nicht einstellbar.

Weil in komplexen Diagrammen einzelne Elemente verdeckt sein können und dann schlecht mit dem Zeiger auszuwählen sind, gibt es bei der Komponente Infografik in der Werkzeugleiste spezielle Auswahlmenüs (siehe Abb. 4.6). Je nach ausgewähltem Element (Achse, Wand, Kategorienachse, Reihe usw.) ändern sich die Auswahlmenüs. So sind alle Elemente über diese Menüs erreichbar.

Abb. 4.5:

Abb. 4.6:

4.2.2 Und dann noch der Hintergrund

Ebenfalls gleich wie bei den anderen RagTime-Komponenten kann auch in der Infografik der Hintergrund des Containers eingefärbt werden. In unserem Beispiel ist es ein zweifarbiger Verlauf. Zur Repetition: Wählen Sie «Fenster ➝ Hilfsmittel ➝ Füllvorlagen» und klicken Sie «Neu». Wählen Sie außerdem «Verlauf». Hier können Sie die erste Farbe bestimmen. Die überlappenden Quadratsymbole zeigen an, ob Sie die erste oder die zweite Farbe ausgewählt haben (siehe Abb. 4.7).

Unter «Format ➝ Farbe ➝ Andere» können Sie als Abreißmenü die Farbpalette auf den Bildschirm holen und für die Auswahl der in RagTime vorhandenen Standardfarben bereit halten. Noch einfacher kommen Sie zu dieser Palette unter «Fenster ➝ Paletten ➝ Farben» (siehe Abb. 4.8).

Im Fenster «Füllvorlagen» lässt sich die Farbe durch das Auswählen von «Dichte» in der Intensität verändern. Verwechseln Sie nicht «Deckkraft« mit «Dichte». Bei «Deckkraft» geht es darum, die Farbe transparenter zu machen, um dahinter liegende Objekte sichtbar zu halten. Beide Werte werden mit Prozent eingegeben. Wenn Sie noch die Verlaufsrichtung bestimmt haben (in unserem Beispiel 90°) ist der Hintergrundverlauf für die Diagrammdarstellung abgeschlossen. Zu Beachten ist auch hier, dass diese Farben aus dem RGB-Farbraum gewählt wurden. Wenn die Infografik gedruckt werden soll, muss alles – via PDF oder eine andere Konvertierung – in den CMYK-Farbraum umgewandelt werden (diese Thematik ist im Kapitel 3 „Gut zum Druck nach Noten“, Abschnitt Sind Farbräume bewohnbar? behandelt). Zur Erinnerung: Viele Farben, die auf dem Bildschirm mit RGB wunderbar aussehen, lassen sich nicht in der gleichen Leuchtkraft und Farbnuance im Vierfarbdruck wiedergeben.

Abb. 4.7:

Abb. 4.8:

4.2.3 Licht und Perspektive

Jedes Diagramm hat in erster Linie die Aufgabe, eine Aussage zu visualisieren. Mit einer dreidimensionalen Darstellung geht das oft besser als mit einer zweidimensionalen. Dennoch ist die richtige Perspektive wichtig, um alle Zusammenhänge richtig erkennen zu können. Mit RagTime ist dafür das Drehen der Achsen in alle Richtungen möglich; und zwar spielend leicht. In der Werkzeugleiste wählen Sie das Drehwerkzeug ICON aus. In der Infografik erscheint ein Kreis und der Zeiger wird zum fast geschlossenen Kreis mit zwei Pfeilen (siehe Abb. 4.9). Halten Sie die Maustaste gedrückt, und bewegen Sie die Infografik mit dem Zeiger solange, bis die bestmögliche Perspektive erreicht ist. Je nach Perspektive verändert sich automatisch die Anordnung der Reihen- und Kategorienbeschriftung. Lassen Sie sich davon nicht beeinflussen. Das können Sie später unabhängig vom übrigen Diagramm wieder ändern.

Abb. 4.9:

Abb. 4.10:

Das gleiche Ergebnis, nur etwas genauer, lässt sich mit «Infografikinformation ➝ 3-D ➝ Anordnung» erreichen. Hier sind zwei Symbole interessant: Eine Kamera ICON und eine Lichtquelle ICON. Beide Symbole lassen sich mit dem Zeiger anfassen und verschieben. Die Kamera symbolisiert den Blickwinkel, mit der Lichtquelle sind Schattenverläufe veränderbar. Auch dieses Verschieben kann intuitiv zur richtigen Darstellung führen, besonders, wenn Sie das Fenster neben Ihrer Infografik haben und sofort sehen, wie sich die Veränderungen auswirken. Ganz exakt geschieht das mit den Zahleneingaben unter «Standpunkt», «Lichtpunkt» und «Rotation» (siehe Abb. 4.10). Wenn Sie mehrere gleichartige Diagramme erstellen müssen, können Sie sich so die Eingaben notieren, um Sie für alle übrigen Infografiken analog zu verwenden.

4.2.4 Eine zweite Ansicht

Wir gehen davon aus, dass unsere erste Infografik (in Abb. 4.2 die obere Darstellung) damit fertig ist. Oft gibt es Situationen, wo eine zweite oder dritte Ansicht nötig wird, um verdeckte Ebenen oder zu klein erscheinende Details noch einmal besser zu zeigen. Dafür gibt es zwei Vorgehensweisen.

4.2.5 Der einfache Ausschnitt

In der ersten Methode geht es darum, die gleiche Infografik in der gleichen Darstellung als eine Ausschnittvergrößerung noch einmal im Layout darzustellen. Da sich RagTime auch dadurch auszeichnet, dass einzelne Komponenten in verschiedenen Rahmen oder in anderen Komponenten mehrfach verwendet werden können, ist diese Aufgabenstellung schnell erledigt: Öffnen Sie eine neue Zeichnungskomponente. Ziehen Sie aus dem Inventar die Infografik, die Sie zuvor erstellt haben in die Zeichnungskomponente. Jetzt können Sie mit dem Verschiebe- und Skalierwerkzeug ICON die Vergrößerung und Position Ihres Ausschnitts bestimmen.

Abb. 4.11:

In Abb. 4.11 haben wir in einer Montage zwei verschiedene Eingriffsmöglichkeiten kombiniert. Die Infografik kann zunächst innerhalb des Containers bewegt und in der Größe verändert werden: Die Maus längere Zeit gedrückt halten – das Verschiebewerkzeug zeigt sich als Händchen. Gleichzeitig erscheint ein Linienrand. Jetzt lässt sich die Position verschieben. Wenn Sie die Griffe (in der Abbildung die inneren Punkte) ziehen, vergrößert oder verkleinert sich die Grafik. Wenn Sie die Griffe am eigentlichen Containerrand ziehen (in der Abbildung die äußeren Punkte mit dem X-Zeiger), lässt sich der Ausschnitt der Infografik „beschneiden”. Andererseits verändert sich in unserem Falle der Hintergrundverlauf. Denn je nach Größe des Infografik-Rahmens verschwimmt das Blau des oberen Teils schneller oder langsamer ins Grün des unteren Teiles. Das sind Effekte, die Sie ausprobieren müssen. Jetzt haben Sie bereits den vergrößerten Ausschnitt der Infografik. Da es die gleiche Grafik ist (keine Kopie), reagiert diese Darstellung auf alle Farb- und Schrifteinstellungen „synchron“.

4.2.6 Die duplizierte Ansicht

Bei dieser zweiten Vorgehensweise sind die Veränderungsmöglichkeiten der zweiten Ansicht erheblich größer. Hier erstellen Sie eine Kopie Ihrer ersten Infografik. Am einfachsten: Im Inventar mit dem Zeiger das Symbol Ihrer Infografik – oder, weil wir unsere Grafiken in der Zeichnungskomponente erstellt haben, das entsprechende Symbol der Zeichnungskomponente auswählen, bei gedrückter Maustaste gleichzeitig die Taste /​ drücken und das Symbol nach unten ziehen. Mit dem Loslassen erscheint sofort die Kopie der Komponente. Das wirklich raffinierte in RagTime: Alle Kopien sind nach wie vor mit dem Ursprungsdokument, also mit unserem Rechenblatt der Quelldaten verbunden. Wenn dort eine Eingabe verändert wird, ändern sich alle Diagramme, gleichgültig in welcher Komponente sie angezeigt sind.

Abb. 4.12:

Abb. 4.13:

Abb. 4.14:

Öffnen Sie nun die soeben erstellte Kopie der Zeichnungskomponente. Wir möchten einzelne Flächendiagramme herauslösen, bzw. gesondert darstellen. Öffnen Sie «Infografikinformation ➝ Reihendaten». Im Auswahlmenü oben (in Abb. 4.12 eingekreist) lassen sich alle einzelnen Reihen auswählen. Im dazugehörigen Formelfeld ist der Bezug zum Rechenblatt mit den Quelldaten ersichtlich. Diese Formel ändern Sie überall, mit Ausnahme von «Tessin», auf B22:I22. Das ist eine Zeile im Rechenblatt, die garantiert leer ist. Das ergibt in der Infografik eine Farbfläche mit leerem Wert. Würden wir die Formel ganz löschen – wie in Abb. 4.13 als Beispiel gezeigt –, würde auch die ganze Anzeige verschwinden, was in unserem Fall nicht erwünscht ist. Gehen Sie so Schritt für Schritt bei jeder Reihe vor. Leider funktioniert die Eingabe nicht mit der Taste «Anwenden (Ohne Abbrechen)». Das heißt, Sie müssen jedes Mal mit «OK» bestätigen, das Fenster schließt sich und erfordert ein neues Auswählen mit Doppelklick in der Infografik bei der nächsten Reihe.

4.2.7 Verziehen der Dimensionen

Um den Einzelausschnitt in der Darstellung von der Basisgrafik stärker zu unterscheiden, haben wir einen Verzug gewählt. Diese Infografik ist also leicht verbreitert dargestellt. Dazu rufen Sie die Palette «Objektkoordinaten» auf und wählen den Containerrand der Infografik aus. Geben Sie für die Breite des Containers 70% ein und für die Höhe 50%. Zu Prüfen wäre, ob wir die Kategorienachse in der 3. Position ebenfalls beschriften wollen. Da sich die Jahreszahlen oben in der nun vorliegenden Perspektive des Diagramms nicht klar zuordnen lassen, verzichten wir wieder darauf.

4.2.8 Seitenwand mit Achsenlinien

Hingegen möchten wir an der linksliegenden Wand die Werte durch Linien besser sichtbar machen. Rufen Sie wieder die «Infografikinformation» auf. Unter «y-Achse» im Einblendmenü wählen Sie unter «Teil ➝ 2. Position ➝ Achse zeichnen» aus. Darunter für das Gitter «Fein ➝ Rechts». Die übrigen Eingaben für «Achsenmarkierung» und «Achsenbeschriftung» sind bereits gegeben (siehe Abb. 4.16). Damit ist die Infografik fertig erstellt.

Abb. 4.15:

Abb. 4.16:

Titel, Legenden und Anmerkungen

Wir haben unsere Infografik in einer Zeichnungskomponente angelegt. Das erlaubt uns, jede erdenkliche Zusatzinformation direkt zur Infografik zu stellen. Es könnte eine spezifische Legende sein, beispielsweise auch das Copyright und das Erstellungsdatum der Infografik. In Abb. 4.17 ist auch noch der Titel der Infografik eingesetzt.

Abb. 4.17:

Der ließe sich natürlich auch direkt in der Infografik erstellen. Aber hier geht es darum, die Vorteile der Zeichnungskomponente in Verbindung mit Infografiken zu erläutern. Der Titel ist ein Grafischer Text. Er ist über einen leeren Rahmen gesetzt, dem eine olivgrüne Farbfüllung zugewiesen wurde.

Eigenständigkeit für Legenden

Das Prinzip der doppelten Infografiken, platziert in einem anderen Container, kann auf verschiedenste Weise nützlich sein. Nicht nur, um Ausschnittvergrößerungen oder variierte Diagrammdarstellungen zu erzeugen. Auch, wenn es darum geht, die Legende der Infografik im Layout so zu platzieren, dass sie näher an einem Bild, mitten im Text oder bei der Fußnote steht, ist eine zweiter Container eine mögliche Lösung. In Kapitel 3 „Gut zum Druck nach Noten“ haben wir uns mit Legenden befasst, die gänzlich unabhängig von der Infografik mit Hilfe von Rechenblättern erzeugt wurden (ab Abschnitt Ein Trick zur Gestaltungsfreiheit). Hier ein anderes Beispiel, wie die „Originallegende“ einer Infografik ebenfalls unabhängig wird:

Duplizieren Sie den Container mit der Infografik. Beim Duplikat wählen Sie «Infografikinformation ➝ Anordnung». Unter «Diagramm» klicken Sie das Häkchen weg und bei «Legende» setzen Sie es, sofern es nicht schon ausgewählt war. Damit haben Sie in Ihrem Duplikat eine Infografik, die nur aus einer Legende besteht. Sie können die Schrift umformatieren und den Hintergrund, den Linienrand umfärben oder ganz weg lassen wie in der „normalen“ Infografik. Vor allem aber können Sie dieses Duplikat mit der Legende, frei in Ihrem Layout bewegen. Und zur Erinnerung: Die Änderungen in den Quelldaten oder die Änderungen in der Originalgrafik wirken sich automatisch auch auf die Legenden aus. – Mit diesem Tipp schließen wir die erste Infografik des Marktforschungsinstitutes ab.

Der berühmte Alterspilz

Damit ist keine Krankheit gemeint. Wir denken dabei an die oft beschworene Grafik aus westlichen Bevölkerungsstatistiken. Sie wird bekanntlich wie ein Pilz aussehen, wenn die ältere Bevölkerungsschicht immer größer wird und die jüngere immer kleiner. Klar, dass sich das Marktforschungsinstitut MFA auch mit solchen Fragen befasst. Deshalb wenden wir uns als nächstes der Erstellung einer Infografik «Geburtendefizit» zu. Es wird eine Grafik mit horizontalen Balken sein, die aber doppelt ausgeführt ist. Doch zuvor noch einmal ein Überblick der zahlreichen Möglichkeiten, um mit RagTime Infografiken zu erstellen. Auf den folgenden Seiten haben wir die Galerie mit allen Varianten als Bildschirmfotos aufgezeigt.

Abb. 4.18:

Abb. 4.19:

Abb. 4.20:

4.3 Balkengrafik mit Fotos

Die Infografik in Abb. 4.21 erstellte das Marktforschungsinstitut für eine Präsentation über Babynahrung. Bewusst ist auch dieses Beispiel keine Standardlösung. Doch Sie werden rasch erkennen, dass es mit RagTime nicht viel braucht, um aus einer trockenen statistischen Umsetzung eine gefällige Präsentationsgrafik zu erstellen.

Abb. 4.21:

Abb. 4.22:

Abb. 4.23:

Abb. 4.24:

Im Grunde handelt es sich hier um eine ganz gewöhnliche Balkengrafik. Da mit Bildern gearbeitet wurde, ist auch diese Grafik in einer Zeichnungskomponente angelegt. Und: In dieser Darstellungsform sind es genau genommen zwei Grafiken. Die Daten aus dem Rechenblatt (siehe Abb. 4.22) könnten aber genauso gut in einer einzigen Grafik wiedergegeben werden. Genau das möchten wir in den kommenden Abschnitten zunächst aufzeigen, um dann, am Schluss, zur „Schaugrafik” mit den Fotos zu kommen.

Öffnen Sie eine Zeichnungskomponente und in der Zeichnungskomponente eine Infografik. Wählen Sie aus «Infografik ➝ Galerie ➝ 2-D Balken». Aus der Galerie können Sie entweder eine Grafik auswählen, bei der Sie dann zusätzliche Elemente (Titel, Legenden, Linien usw.) hinzufügen müssen, oder Sie wählen eine Grafik aus, bei der Sie überflüssige Elemente löschen. Hier wurde der zweite Weg gewählt (Abb. 4.23, links). Die Daten aus dem Rechenblatt sind in Abb. 4.22 nur ausschnittweise angezeigt. Sie reichen bis Zeile 56. (In Spalte D ist ab Zeile 24 ablesbar, dass hier der Geburtenüberschuss zum -defizit wechselt: Ab dem Jahr 1972 mit dem so genannten „Pillenknick“.) Wählen Sie die Datensätze aus, und ziehen Sie sie in die Infografik (geht auch mit Kopieren/​Einsetzen).

Ob Titel, Legenden, Diagramm…

Unter «Infografikinformation ➝ Diagramm ➝ Anordnung» können Sie den Titel oder auch die Legende hinzufügen bzw. ausblenden. Auch die Anordnung der einzelnen Elemente kann hier bestimmt werden. Wenn unter «Achsen ➝ Horizontale und vertikale Achsen getauscht» das Häkchen steht, bedeutet das – wie in unserm Fall – die horizontale Anordnung der Balken. Wenn Sie es löschen, wechselt die Werteachse nach links und die Kategorienachse mit den Jahreszahlen nach unten, aus den Wertereihen werden Säulen. Wir bleiben bei unseren Balken. Entfernen Sie die «Legende» mit einem Klick auf das Häkchen.

Reihen stapeln, Gitter bestimmen

Im nächsten Arbeitsschritt sind wir im Fenster unter «Infografik ➝ Kategorien ➝ Alle Reihen». Hier wählen Sie unter «Abstände» aus, wie dick die Balken sind und welche Abstände sie zueinander haben sollen. Das geht am einfachsten, indem Sie an den verdickten Enden der Musterbeispiele ziehen (siehe Abb. 4.24, rot eingekreist). Selbstverständlich sind auch prozentuale Eingaben möglich. Wählen Sie danach unter «Reihenstapelung ➝ Gestapelte Reihen». Nun sieht die Grafik schon ziemlich so aus, wie wir es gerne hätten.

In Abb. 4.24 rechts ist unter «Infografik ➝ Achse (2-D) ➝ Kategorieachse» das Gitter bereits gelöscht («Grobteilungsgitter zeichnen» oder/​und «Feinteilungsgitter zeichnen»). Auf dieser Tafel können Sie unter «Achsenbeschriftung» auch auswählen, ob hier die Kategorienachse überhaupt angezeigt werden soll oder nicht. Wir kommen später darauf zurück, lassen sie also stehen.

Feinteilung, Farben, Formatieren

Unter «Infografik ➝ Achsen ➝ y-Achse» (Abb. 4.25 links) lassen sich die Maximal/​Minimalwerte definieren und ebenso die Weiten/​Abstände der einzelnen Werte. Damit kann ein Diagramm eine deutlichere oder eine „dramatischere“ Aussage bekommen. Nach dem Motto „Traue keiner Infografik, die du nicht selbst dramatisiert hast” können Sie damit experimentieren und die Wirkungen ausprobieren. Auf jeden Fall dient Farbgebung der Verdeutlichung oder Akzentuierung. In Abb. 4.25 rechts ist die Grafik im Grunde schon fertig. Hier wurden bereits folgende Schritte verändert: Der Hintergrund hat eine transparente Füllung erhalten, der Titel wurde geschrieben (in «Titel» klicken und gewünschten Text eingeben) und die gesamte Infografik wurde mit Hilfe der Palette «Objektkoordinaten» in der Höhe leicht verzogen (Höhe 120%). Die Schrift- und Farbformatierungen sind übrigens gleich einzustellen wie in jeder anderen RagTime-Komponente. Damit der Unterschied zwischen Geburtenüberschuss und Geburtendefizit deutlich wird, sind für die Reihen ab 1972 aufwärts die Farben geändert worden. Jeder Klick in eine Reihe wählt automatisch die gesamte „Spalte“ aus. Es lassen sich aber auch einzelne Reihe auswählen, um einzeln Farben zuordnen zu können (mit einem verzögerten Doppelklick). Die einfache Visualisierung der Sterbe- und Geburtenraten sowie des Defizit/​Überschusses ist damit erfüllt (Abb. 4.25 rechts).

Abb. 4.25:

Abb. 4.26:

Aus eins mach zwei: Duplizieren

Wir möchten die Informationsteile noch klarer auseinander nehmen. Dazu duplizieren Sie die soeben fertig gestellte Infografik: Die Grafik auswählen und mit gedrückter Wahltaste die Maus ziehen (Abb. 4.26 links). Damit wird eine völlig identische Grafik erstellt und die Referenzen zum Rechenblatt bleiben erhalten bzw. werden mit übernommen. Nun trennen Sie im Rechenblatt die Spalte D in zwei Spalten. In der neuen Spalte E stehen nur die Geburtendefizite, in der Spalte E verbleiben nur die Geburtenüberschüsse (Abb. 4.26 rechts). In der zuerst erstellten Grafik wird nun die Spalte D nur mit den Geburtenüberschüssen angezeigt. Diese erste Grafik wird damit zur „Geburtengrafik“. Darum löschen Sie darin folglich die Reihen der Sterberaten: Auswählen und Ausschneiden oder Auswählen und Taste > drücken. Analog soll die kopierte Grafik zur „Sterbegrafik“ werden. Dort löschen Sie sowohl die Reihen der Geburtenraten wie auch diejenigen der Geburtenüberschüsse. Dafür wählen Sie im Rechenblatt Ihre neu angelegte Spalte E mit den Geburtendefiziten aus und kopieren Sie ein. In Abb. 4.26 rechts ist das Einsetzen dieser Spalte noch nicht vollzogen, dafür wurden in den Reihen bereits die Füllvorlagen geändert. Damit die beiden Grafiken sich auch wirklich gegenüberstehen, sind die Achsen der „Sterbegrafik“ zu tauschen und deren Kategoriewerte unsichtbar zu machen. Auch die y-Achse ist noch zu ändern.

Achsen umkehren, Bereiche ändern

Rufen Sie «Infografikinformationen ➝ Achsen ➝ y-Achse» auf. Hier ist «Umgekehrte Achsenrichtung» mit einem Häkchen auszuwählen. Damit laufen die Reihen sowie die Beschriftung von rechts nach links (siehe Abb. 4.27 oben). Auf der gleichen Tafel setzen wir das Maximum für die y-Anzeige auf 2 Millionen und die Grobteilungsweite auf 200 000. Diese Änderung hätten wir schon vor dem Duplizieren der Grafik vornehmen können, doch manchmal sieht man erst im Nachhinein, dass die leeren Räume zu groß wirken.

Abb. 4.27:

Löschen oder unsichtbar?

Wir haben immer noch die rechte Grafik mit den Sterberaten aktiv. Dort möchten wir bei der Kategorienachse die Jahreszahlen weg haben. In der Tafel «Achse (2-D) ➝ Kategorienachse ➝ Achsenbeschriftung ➝ Beschriftung» wählen Sie im Einblendmenü «Keine Etikette». Die Jahreszahlen verschwinden. Das gleiche gilt für den Titel. Sie erinnern sich, er kann unter «Anordnung ➝ Diagramm» mit einem Häkchen gewählt werden (siehe Abb. 4.23 rechts). Hier entfernen wir das Häkchen, weil wir für beide Grafiken einen gemeinsamen Titel setzen werden.

Was ist nun mit der Kategorienachse, was ist mit dem Titel, was ist mit den Reihen, die wir schon entfernt hatten. RagTime verhält sich hier sehr unterschiedlich – aber doch sehr logisch: Alles, was auf die Quelldaten im Rechenblatt referiert ist, bleibt erhalten, kann aber in der Infografik als sichtbar oder unsichtbar erscheinen (die Jahreszahlen). Den Titel hatten wir direkt in die Infografik eingegeben. Wenn er „weggeklickt“ wird und nachher wieder als sichtbar aktiviert wird, erscheint nur noch das Wort «Titel», der eigentliche Text ist also gelöscht. Anders wäre es, wenn wir den Titel aus dem Rechenblatt referiert hätten. Dann würde er in vollem Wortlaut wieder erscheinen.

Und die Reihen? Mit einem generellen Löschbefehl, der nicht mit den Einstelltafeln der Infografikinformationen in Zusammenhang steht, werden die Referenzen zum Rechenblatt gekappt. Sie müssen also die Reihen neu einfügen, so wie das bei der Reihe «Defizit» der Fall war.

Transparent oder nicht?

Für das endgültige Aussehen des Diagramms möchten wir noch Bilder im Hintergrund einfügen. Wie bei der Komponente Rechenblatt kennt auch die Komponente Infografik verschiedene Ebenen bei den Füllungen. Die erste Ebene ist der Containerrahmen. Er muss zuerst die transparente Füllvorlage erhalten. Ist das nicht der Fall, können Sie den einzelnen Elementen noch so oft «Transparent» zuweisen, es tut sich nichts. In der Infografik können Sie im Grunde jeder Reihe, jedem Balken und jedem Kreissegment usw. eine transparente Füllung zuweisen. Hat der Container eine Füllvorlage, so wird dann diese sichtbar. Hat der Container ebenfalls eine transparente Füllung, so wird dann das Element sichtbar, das im Layout dahinter liegt. Und genau das wollen wir.

Die Gestaltung optimieren

Wir haben die Infografik „Sterberaten“ also mit transparenter Füllung versehen, wir haben den Titel entfernt und jetzt passen wir mit der Palette «Objektkoordinaten» noch die äußeren Proportionen an (siehe Abb. 4.27 unten). Natürlich sind jetzt die vorgenommenen Einstellungen noch auf die Infografik „Geburten“ anzuwenden. Auch hier haben wir den Titel der Grafik entfernt und dann mit Grafischem Text den Titel manuell eingegeben und zentriert. Um die Gestaltung so fertig zu stellen wie in Abb. 4.21 gezeigt, brauchen Sie nur noch je einen Bildrahmen in der gleichen Größe der Grafikdarstellungen aufzuziehen, die gewünschten Bilder zu importieren und dann die Bildcontainer auf die hinterste Ebene zu stellen. Die hinterste Ebene stimmt nicht ganz. Denn als Hintergrund ist noch ein Rahmen mit der hellgrünen Farbe ganz am Schluss auf die hinterste Ebene eingefügt worden (vergleiche Abb. 4.21).

Abb. 4.28:

Damit ist diese Balkengrafik fertig. Viele der dabei durchgeführten Arbeitsschritte beziehen sich natürlich nicht nur auf Balkengrafiken, sondern betreffen auch die meisten anderen Darstellungsformen von RagTime-Infografiken. Wie zum Beispiel das nachfolgende Mehrachsendiagramm.

Abb. 4.29:

4.4 Mehrachsendiagramm

Beim MFA-Institut wurden Erhebungen über die Präferenzen von Weichkäse und Hartkäse gemacht. Um das unterschiedliche Profil deutlich zumachen, eignet sich das Mehrachsendiagramm wie in Abb. 4.28. Aufgrund der Farbtransparenzen, die in RagTime 7 möglich sind, lassen sich die Überlagerungen um so besser darstellen. So wird im Beispieldiagramm auf einen Blick deutlich, dass Weichkäse eher städtisch, eher in den unteren Kaufkraftklassen (KKK) und eher von mittleren bis älteren haushaltführenden Personen (HHP) bevorzugt gekauft wird. Die Quelldaten aus dem Rechenblatt (siehe Abb. 4.29) sind einfach. Aber auch die Erstellung des Diagramms ist relativ unkompliziert.

Abb. 4.30:

Öffnen Sie eine neue Infografik (zum Beispiel aus dem Inventar unter «Neue Komponente» oder aus dem Foyer unter «Neu beginnend mit»). Wählen Sie unter «Infografik ➝ Galerie ➝ Mehrfache Werteachsen» die Diagrammart mit den Flächen. Nun aktivieren Sie im Rechenblatt den Bereich A1:D13 und kopieren ihn in die Infografik. Dort zuerst – wie in Abb. 4.30 oben ersichtlich – die Reihennamen und «Reihen in Spalten» auswählen. Schon ist das Mehrachsendiagramm sichtbar.

Formatieren: Linien, Schriften usw.

Die nächsten Schritte sind nur noch eine Sache der Formatierung. Unter «Infografikinformationen ➝ Achsen ➝ y-Achse» geben Sie den Maximumwert «4000» ein, damit alle Achsen gleich lang werden. Auf der gleichen Tafel haben wir unter «Linien» die schwarze Füllung auf 70% Dichte gesetzt. Unter «Achse (2-D)» ist dafür zu sorgen, dass «Achse zeichnen» und «Achsen und Beschriftung in bester Position zeichnen» ausgewählt sind. Danach können Sie Zeichensatz, Schriftgröße und Schriftfarbe definieren. Wir haben hier eine kleinere Schrift und eine rote Farbe gewählt.

Abb. 4.31:

In Abb. 4.31 sind die Füllvorlagen samt den roten Linienrändern für beide Reihen bereits gesetzt. Auf der offenen Tafel «Reihendarstellung» können Sie die Reihenbeschriftung vornehmen. Für «Hartkäsekunden» ist «Über dem Wert» ausgewählt worden, für «Weichkäsekunden» wählen Sie «Unter dem Wert». Unter «Etikettenverschiebung» lässt sich die Beschriftung – zusammen mit «Richtung» – so verschieben, dass es keine Überschneidungen der Schriften gibt. Trotz dieser Möglichkeiten kann es dennoch vorkommen, dass sich zwei Reihenbeschriftungen überlagern.

Um dies manuell zu korrigieren, wählen Sie das Verschiebewerkzeug aus der Werkzeugleiste und klicken mit einem verzögerten Doppelklick auf die zu verschiebende Ziffer (in Abb. 4.31, Mitte, rot eingekreist). Das gleiche Werkzeug verwenden Sie, nachdem Sie die Legende gesetzt haben, auch für das Ausrichten der Legende.

Um noch die Kategorien präzise platzieren zu können, machen wir einen kleinen Zwischenschritt. Öffnen Sie eine neue Zeichnungskomponente, denn wir wollen mit Grafischem Text weiterarbeiten. Ziehen Sie die bisher erstellte Infografik aus dem Inventar in das Fenster der Zeichnungskomponente. Ein Tipp: Sichern Sie beim Arbeiten mit RagTime-Infografik öfter als gewöhnlich (mit «Sichern unter»). Das erlaubt, immer wieder auf vorherige Dokumente zurückzugreifen, falls etwas schief gegangen ist – oder wenn sich RagTime im dümmsten Moment ungefragt verabschiedet…, was in der Komponente Infografik ab und zu vorkommen kann.

In der Zeichnungskomponente setzen Sie zu jeder Achse die Beschriftung mit Grafischem Text (siehe Abb. 4.31 unten). Der Infografik haben wir hier einen transparenten Hintergrund gegeben und dann den Grafischen Text auf die hintere Ebene verlagert («Zeichnung ➝ Stapelung ➝ Nach hinten bringen»). Das ergibt eine blassere Schrift und lässt die wichtigeren Werte im Vordergrund.

Die mehrachsige Grafik ist somit komplett. Wie Sie gesehen haben, können Sie auch während der Arbeit jederzeit von einer Komponente in die andere wechseln. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, für etwas aufwändiger gestaltete Infografiken in der Zeichnungskomponente zu arbeiten. In der Zeichnungskomponente können Sie – außerhalb des sichtbaren Fensters – auch das Rechenblatt mit den Quelldaten unterbringen, um bei jedem Kopieren oder bei jeder Datenübermittlung gleich alles in einem „Paket“ zu haben. Das gilt insbesondere, wenn Sie sich ein Archiv mit Infografiken anlegen.

Abb. 4.32:

4.5 Balkendiagramm mit Bild

Dass mit RagTime auch ganz schlichte, moderne Darstellungen möglich sind, zeigt das Schaubild über Weichkäseanteile einer Feinkost-Ladenkette (siehe Abb. 4.32). Das Marktforschungsinstitut MFA wollte mit dieser Untersuchung und der entsprechenden Präsentation einen neuen Kunden akquirieren.

Hier wird fortgesetzt, was in der Grafik über die Geburten-/​Sterbeberate bereits angewendet wurde: Das Stapeln von Balken. Für die Umsetzung wurde auch bewusst eine weitere Möglichkeit der Verschachtelung von Komponenten aufgezeigt. Hier befindet sich nämlich eine Infografik und deren Duplikat in einem Rechenblatt. Das Rechenblatt wiederum befindet sich in einer Zeichnungskomponente. Dies, weil als Hintergrund die Fotografie einer Alm verwendet wurde. Im Rechenblatt können Sie selbstverständlich auch die benötigten Quelldaten unterbringen.

Abb. 4.33:

Öffnen Sie ein Rechenblatt, oder verwenden Sie dasjenige, indem sich Ihre Quelldaten befinden. Verbreitern Sie die Spalte A auf ca. 22 cm. Stellen Sie die Zeilenhöhe von Zeile 1 auf ca. 1,8 cm und die Zeilen 2 und 3 auf je ca. 7,5 cm Höhe ein. In Abb. 4.33 sind die Zellen A1 und A2 zur Verdeutlichung mit schwarzer Füllung versehen. Diese beiden Zellen haben in der fertigen Grafik eine weiße Schrift und eine transparente Füllung. Mit der richtigen Füllvorlage wäre in der Abbildung folglich nur ein weißes Rechteck zu sehen gewesen.

In der Zelle A1 besteht eine Referenz zu Zelle C16, dem Titel der Quelldaten. Im Inventar wird deutlich, wie das Diagramm aufgebaut ist: Das offene Fenster ist das Rechenblatt «KäsediagrammKomplett». Die Zelle A2 enthält die Infografik «DiagrammNamen», die Zelle A4 die Infografik «DiagrammBalken». Das Rechenblatt befindet sich zusammen mit dem Bild «Alm» in der Zeichnungskomponente «MFA_Weichkäseverkäufe».

Die ungleichen Zwillinge

Die beiden Infografiken sind streng genommen identisch. Was sie unterscheidet, sind lediglich andere Formatierungen bzw. Wertezuweisungen. Aber alles schön der Reihe nach. Öffnen Sie eine Komponente «Infografik». Wählen Sie aus der Galerie «2-D-Säulen» die gestapelte Variante (Abb. 4.34 oben). Stellen Sie unter «Kategorien» die Balkenhöhe (bzw. Balkenbreite) ein und entfernen Sie alle Achsenlinien, Gitter und Achsenmarkierungen: Sowohl für die Kategorieachse, für die y-Achse, als auch für die Linien der «Wand», indem Sie unter «Linien» die Transparenz auswählen (Abb. 4.34, zweite von oben). Nun gilt es, den einzelnen Reihen eine Füllvorlage (zuerst erstellen) zuzuweisen:

«Reihe (Name) ➝ Füllung ➝ Füllvorlage». Der nächste Schritt ist die Beschriftung unter «Alle Reihen ➝ Reihendarstellung ➝ Zentriert ➝ Wert». Für die Drehung geben Sie «90°» ein. Damit ist die erste Infografik fertig. Erstellen Sie einen Zwilling, bzw. eine Kopie davon. Ändern Sie dort die Beschriftung unter «Alle Reihen» anstelle von «Wert» auf «Reihenname» (siehe Abb. 4.34 unten).

Abb. 4.34:

Von transparent bis unsichtbar

Für die nächsten Arbeitsschritte müssen Sie sich mit einem Trick behelfen, um überhaupt zu sehen, was Sie tun. Sie erinnern sich, der obere Teil des Schaubildes soll eine Fotografie als Hintergrund haben. Dazu braucht es eine transparente Füllung für die Grafik, die darüber liegt. In Abb. 4.35 oben wurden alle Reihen mit transparenter Füllung versehen. Wenn Sie jetzt der Schrift und den Linien eine weiße Füllvorlage geben, sehen Sie von Ihrer Grafik nichts mehr. Um ein Element auszuwählen, tappen Sie dann nicht im Dunkeln, sondern im Weißen. Wir haben zwei Tricks: Wählen Sie unter «Infografikinformationen ➝ Anordnung ➝ Legende» aus. Schieben Sie diese Legende mit dem Verschiebe- und Skalierwerkzeug ganz nach unten, außerhalb der eigentlichen Grafikdarstellung, sie dient Ihnen als Orientierungshilfe. Im Rechenblatt geben Sie der Zelle A1 und A2 vorläufig eine schwarze Füllvorlage, bis die Grafiken und der Titel richtig platziert bzw. formatiert sind.

Nun gehen Sie daran, alle Reihen m der Grafik «DiagrammNamen» (so haben wir die Kopie der ersten Grafik benannt) mit der transparenten Füllvorlage zu versehen. Leider geht das nicht mit einem gemeinsamen Befehl über «Alle Reihen», Sie müssen also jede einzelne Reihe auswählen und auf transparent setzen. In Abb. 4.35 Mitte sind sowohl die beiden Grafiken wie das Rechenblatt in einem eigenen Fenster sichtbar. Hier sind auch bereits die beiden Grafiken aus dem Inventar in die Zelle A2, bzw. A3 gezogen worden. Wenn beide Infografikfenster offen sind, können Sie wenn nötig die Grafiken auswählen und mit Hilfe der Palette «Objektkoordinaten» so positionieren, dass sie in den Rechenblattzellen optimal ausgerichtet sind. Falls der obere oder untere Teil der Grafik höher oder kürzer erscheinen soll, brauchen Sie lediglich die Zeilenhöhe zu variieren. Um übrigens die Balken mit den Prozentwerten in der Grafik zu verkleinern, müssen Sie unter «Infografikinformationen ➝ Alle Reihen ➝ Kategorien ➝ Abstände» unter Kategorien einen höheren Prozentwert eingeben oder den rechten Schiebebalken nach links ziehen (siehe Abb. 4.35 Mitte).

Abb. 4.35:

Abb. 4.36:

Das Rechenblatt in die Zeichnung

Jetzt holen Sie in Zelle A1 mittels der Referenz zu C16 den Diagrammtitel. Setzen Sie die Schriftformate: Größe ca. 18 pt, Schriftfarbe weiß, Achse zentriert und Abstand zum Zellrand etwa 5 mm. Was noch bleibt, ist das „Zusammenbauen“ von Bild und Grafik. Öffnen Sie eine Zeichnungskomponente. Ziehen Sie das Rechenblatt aus dem Inventar in die Zeichnungskomponente, und richten Sie es am Nullpunkt (0/​0) aus. Ziehen Sie vom Nullpunkt aus einen Bildrahmen auf, der genau gleich groß ist wie die Zellen A1 und A2 zusammen. Importieren Sie Ihre Fotografie und richten Sie sie wunschgemäß aus. Wählen Sie nun den Bildcontainer aus und bringen ihn auf die hinterste Ebene. Nun brauchen Sie nur noch die Füllung der Zellen A1 und A2 wieder auf transparent zu setzen und die Grafik ist fertig. Falls das Bild hinter den beiden Zellen A1 und A2 nicht sichtbar wird, müssen Sie sicher stellen, dass auch der Containerrahmen als solcher eine transparente Füllung hat. Ihr Schaubild sollte jetzt wie Abb. 4.32 aussehen.

4.6 Das Rechenblatt als Infografik

Es gibt noch etliche Dutzend Diagrammarten, die sich mit RagTime ziemlich einfach gestalten lassen. Im Kapitel 3 „Gut zum Druck nach Noten“, Bild Abb. 3.92 haben wir das Kuchendiagramm aufgezeigt. Und in diesem Zusammenhang auch darauf hingewiesen, dass Rechenblätter erstens nicht immer viereckig sein müssen und sich zweitens auch dazu eignen, wie Infografiken zu wirken. Die beiden Grafiken der Bundesländer und der Schweizer Kantone in Abb. 4.36 bestehen aus Rechenblättern. Falls Sie für diese beiden Länder Statistiken in dieser Art darstellen möchten, schauen Sie auf die Expertenseiten von ragtime.de. In der Rubrik «Beispiele» finden Sie diese beiden Dokumente, die Sie an Ihre Bedürfnisse anpassen können. Die einzelnen Gebiete stellen Wertstufen mittels unterschiedlicher Farben dar. Das sind dynamische Darstellungen, die variabel mit neuen Daten „beschickt“ werden können. Eine Möglichkeit, die nicht nur für ein Marktforschungsinstitut eine praktische Sache ist, sondern für alle, die mit einer gleichbleibenden Gebietsaufteilung unterschiedliche Sachverhalte oder Veränderungen grafisch darstellen wollen. Wir zeigen Ihnen hier Schritt für Schritt, wie Sie ein solches Dokument aufbauen. Wir machen das am Beispiel einer hypothetischen Altersstatistik für die Stadt Zürich mit ihren zwölf Stadtkreisen. Das Vorgehen bleibt sich gleich, egal wie Ihr „Statistikgebiet“ auch immer aussieht.

Statistik ohne Grenzen

Gehen wir zuerst von der Form aus: Suchen Sie sich eine geografische Karte, auf der die für Ihre statistische Darstellung maßgebenden Grenzen deutlich sichtbar sind, am besten ungefähr DIN A4 groß. Sie können nötigenfalls das Bild in RagTime skalieren. Solche Karten finden Sie auch im Internet. Sonst müssen Sie eine Vorlage einscannen, auf der Sie ggf. die Grenzen mit einem Filzstift nachgezogen haben. Wie Sie beim Zeichnen der Karte vorgehen, ist im Kapitel 2.7 „Zeichnen von Standortplänen“ im Zusammenhang mit dem Zufahrtsplan der YesNon-Schule erläutert. Hier nur zur Repetition eine Zeichnung im Zusammenhang mit unserem Beispiel. In Abb. 4.37 ist dargestellt, was wir anstreben: Jedes Teilgebiet wird als Polygonzug gezeichnet und jeder Polygonzug wird später zum Container für eine Rechenblattkomponente.

Abb. 4.37:

4.6.1 Polygone nach Plan

Ziehen Sie die Polygonzüge in der Zeichnungskomponente relativ großzügig, also nicht bis in die kleinsten Details des Grenzverlaufs, aber doch so, dass bekannte Gebietsgrenzen klar erkennbar bleiben. Es ist zweckmäßig, für das Zeichnen mit einem Darstellungsmaßstab von 125-150% zu arbeiten. So ist es einfacher, die Grenzen aneinander stoßender Gebiete gut zur Deckung zu bringen. Es macht aber nichts, wenn Sie die Punkte nicht haargenau treffen. Kleine Abweichungen werden später unsichtbar, wenn den Gebietsgrenzen eine größere Linienbreite zugeordnet wird. Gibt es bei den Gebieten Exklaven oder gehört eine Insel dazu? Dann zeichnen Sie diese als separate Polygonzüge! Ist der Polygonzug für ein Teilgebiet fertig, betätigen Sie die Eingabetaste, sodass er als ganzes Objekt ausgewählt ist, die einzelnen Eckpunkte also nicht mehr markiert sind.

Gemeinsame Grenzen nutzen

Da bei einer Karte mit Teilgebieten zwingend gemeinsame Grenzen vorkommen, können Sie, wenn Sie einen ersten Polygonzug gezeichnet haben, diesen auch kopieren und die gemeinsame Grenze für das nächste Gebiet nutzen. So sind die Grenzverläufe der aneinander stoßenden Teilgebiete absolut deckungsgleich, und Sie ersparen sich ein bisschen Arbeit. Stellen Sie unter «Extras ➝ Grundeinstellungen ➝ Zeichnung» den Versatz für das Duplizieren auf 0/​0. Jedes Objekt, das Sie nun Duplizieren, bleibt also ohne Versatz direkt über dem Original liegen. Nehmen wir an, dass Kreis 2 in Abb. 4.37 Ihr erstes gezeichnetes Gebiet ist, und Kreis 3 der nächste Teil sei, den Sie nachzeichnen möchten. Wählen Sie das für den Kreis 2 gezeichnete Polygon aus und machen Sie mit AD/​D ein Duplikat. Durch Drücken der Eingabetaste oder Doppelklick auf die Linie werden die Stützpunkte sichtbar. Fassen Sie den ersten Stützpunkt außerhalb der gemeinsamen Grenze, und ziehen Sie ihn als Stützpunkt in das neu zu zeichnende Polygon. Fahren Sie Punkt für Punkt weiter. Hat das vorhergehende Gebiet mehr Punkte, dann löschen Sie die überflüssigen Punkte (Punkt auswählen und Taste >/​>; oder aber mit der „Minusfeder“ ICON auf den Punkt klicken). Sind es zu wenig Punkte für das neue Gebiet, fügen Sie weitere hinzu (mit der „Plusfeder“ ICON irgendwo auf die Linie klicken). – Haben Sie schließlich alle Teile gezeichnet, gruppieren Sie diese, weisen Sie der Gruppe eine transparente Füllung zu und eine Linienvorlage «Grenze»: Linienstärke mindestens 3 pt, Füllvorlage «Schwarz». Positionieren Sie die linke obere Ecke der Gruppe auf den Nullpunkt. Benennen Sie die Zeichnungskomponente im Inventar: «Grafik».

4.6.2 Farbskale für Prozentwerte

Überlegen Sie, wie Sie die Farben anwenden wollen. Verschiedenfarbigkeit macht Unterschiede deutlicher. Nur in der Intensität differierende Farbtöne eignen sich aber besser zur Darstellung von Abstufungen. Wir wählen deshalb hier die zweite Möglichkeit. Bei der Wahl der Farben und Farbabstufungen ist zu berücksichtigen, ob die Grafik auch in einem Druckverfahren reproduziert werden soll. Dann sind Farben mit einer Dichte unter 12% zu vermeiden. Wählen Sie die Farben so aus, dass eine gute Abstufung erreicht wird. In Abb. 4.38 sind links die gruppierten Polygone zu sehen. In der rechten Zeichnungskomponente ist bereits die fertige Grafik – unser Ziel – zu sehen. Das Rechenblatt darunter zeigt eine Farbskala mit Prozentwerten für die Dichte einer RagTime-RGB-Farbe. Für eine Statistikdarstellung werden normalerweise nur zehn Stufen verwendet. Schaffen wir also zuerst einmal die Grundlagen für unsere Farbaufteilung. Dazu müssen Sie die maximalen Abmessungen Ihrer Teilgebiete, bzw. deren Polygonzüge kennen.

Abb. 4.38:

4.6.3 Berechenbare Farben

Legen Sie eine Füllvorlage mit der Farbe Ihrer Wahl und 100% Dichte an. Nennen Sie diese z. B. «Blau100». Davon machen Sie neun Kopien, alle abhängig von der ersten – sie sollen die Farbe erben, damit wir diese ggf. nur in einer einzigen Vorlage ändern können und alle anderen automatisch folgen. Den neun kopierten Füllvorlagen weisen Sie absteigende Dichtestufen zu, am Anfang zur besseren Unterscheidung in größeren Schritten, dann in kleineren und geben Sie den Vorlagen entsprechende Namen. 100, 80, 66, 56, 46, 38, 30, 24, 18, 12 ist eine gute Folge von Werten für die Dichte (siehe Inventar in Abb. 4.39).

Abb. 4.39:

Öffnen Sie eine neue Zeichnungskomponente und ziehen Sie vom Nullpunkt aus einen Rahmen so groß auf, dass er die maximalen Abmessungen aller Teilgebiete sicher mit einschließt – in unserem Fall reichen 9x9 cm. Weisen Sie dem Rahmen und dessen Rand die dunkelste Füllvorlage zu. Geben Sie dieser Zeichnungskomponente im Inventar einen Namen («Farbe 10») und erstellen Sie dort gleich einen Ordner «Farben». Nun kopieren Sie die Zeichnungskomponente «Farbe 10» neun Mal, benennen diese mit «Farbe 01» bis »Farbe 09». Anschließend öffnen Sie alle Zeichnungskomponenten und weisen jeder Zeichnungskomponente die entsprechende Füllvorlage zu (Abb. 4.39). In einem Rechenblatt «Farben» dimensionieren Sie die zehn Spalten A:J alle 18 mm breit und die beiden ersten Zeilen je 12 mm hoch. Der Reihe nach ziehen Sie die Zeichnungen «Farbe 01» bis «Farbe 10» in die Zellen der Zeile 1. Damit werden diese Zeichnungen (also unsere Farbskala) referierbar und können somit als Ergebnis einer Berechnung irgendwo hin geholt werden. Gleichzeitig haben Sie damit die Farbskala als Legende vorbereitet. Wir kommen später darauf zurück.

Tipp:

Zugegeben, diese Art der Darstellung von statistischen Werten mittels Rechenblättern erfordert schon einige Arbeit. Doch der Nutzen ist beträchtlich, weil Sie mit der einmal erstellten Grafik immer wieder neue Inhalte visualisieren können. Auch die Formeln können andernorts gute Dienste leisten.

Bereit /​ Fertig /​ Los!

Jetzt sind wir bereit, um uns der eigentlichen Statistik widmen zu können. Da lohnt es sich, einen Moment zurückzulehenen und zu überlegen, was genau gemacht werden soll. Im Rechenblatt «Statistik» sind die Anteile der verschiedenen Altersgruppen in jedem Stadtkreis aufgeführt. Nur eine dieser Altersgruppen kann gleichzeitig grafisch dargestellt werden.

Abb. 4.40:

Mit einem Einblendmenü soll zwischen den Altersgruppen diejenige ausgewählt werden und deren Daten zur Darstellung gebracht werden. Diese Werte werden dann in eine Tabelle übernommen, die zur Berechnung der Farbwerte benützt wird. – Die Streuung der Anteile ist je nach Altersgruppe verschieden. Für jede Altersgruppe soll aber eine optimale Spreizung der Darstellung über die Farbskala erreicht werden. Also hängt die Zuordnung der Farbstufen zu Prozentwerten vom Minimal- und Maximalwert der gewählten Altersgruppe ab. Bevor wir uns an die Umsetzung in die Darstellung machen, müssen wir die nötigen Berechnungen anstellen: Minimalwert und Stufengröße der Farbskala in Relation zu den Prozentwerten.

Welche Statistik darf es sein?

In der Zeichnung platzieren Sie (nichtdruckend) einen Knopf «Altersstufen» vom Typ «Einblendmenü» natürlich mit dem Index als gewünschtes Resultat. Für den Titel gilt die Formel:

Formel 4.1:

Neben oder über dem Knopf schreiben wir als grafischen Text «Altersstufe:».

Ab ins Rechenzentrum

Legen Sie ein Rechenblatt «Grafikdaten» an, in welchem die nötigen Berechnungen durchgeführt werden sollen. In Zelle A3 geben Sie die Formel 4.2 ein. Damit wird aus der gleichen Zeile des Rechenblatts «Statistik» der Wert aus der Spalte geholt, der durch den Index des Knopfes «Altersstufe» bestimmt ist. Diese Formel können Sie nach unten bis zur Zeile 14 kopieren, sodass die Werte aller Stadtkreise übernommen werden.

Formel 4.2:

In Zelle A16 wird das Minimum berechnet, in Zelle A17 das Maximum. Wir zeigen hier nur die erste der beiden Formeln:

Formel 4.3:

Um die Übersicht zu bewahren schreiben Sie in Spalte B immer gleichzeitig an, welcher Wert in Spalte A steht, und in Spalte C lassen Sie sich den gleichen Wert in Prozenten anzeigen – einfach die Zelle in Spalte A referieren und Werteformat «Prozent» zuordnen (siehe Abb. 4.41). In Zelle A18 lassen Sie den untersten Punkt der Skala berechnen. Gehen Sie dabei vom Minimum aus und runden mit der folgenden Formel auf den nächsten ganzen Prozentwert ab:

Formel 4.4:

Die Differenz zwischen dem errechneten Basiswert der Skala und dem Maximum (Zelle A19) runden Sie so auf, dass die Schrittgröße ein Mehrfaches eines halben Prozentes ist. Das besorgt folgende Formel in Zelle A20:

Formel 4.5:

Jetzt gilt es, für den Wert jedes Stadtkreises zu ermitteln, mit welcher Stufe der Farbskala er darzustellen ist. Diese Skalenstufe stellen Sie neben den Wert, also in die Zellen B3:B14. In die erste dieser Zellen gehört die Formel 4.6.

Formel 4.6:

Diese Formel können Sie dann in die weiteren Zellen nach unten kopieren. – Aber wie kommen die Farben jetzt in die Grafik?

Abb. 4.41:

Im nächsten Schritt erstellen Sie Rechenblätter für die Gebiete bzw. Stadtkreise (siehe Abb. 4.42). Öffnen Sie ein erstes Rechenblatt und benennen Sie es im Inventar mit «Kreis 01». Dimensionieren Sie Zelle A1 so, dass die größten Abmessungen aller Gebiete abgedeckt sind – also gleich wie die „Farbzeichnungen“. In diese Zelle geben Sie Formel 4.7 ein. Sie referiert den Bereich der Farbskala und benutzt den mit Formel 4.6 berechneten Index zu dieser Skala. Interessant ist natürlich, wie dieser Index der Tabelle derjenigen Zeile entnommen wird, die dem Stadtkreis entspricht.

Formel 4.7:

Dazu ist es wichtig, dass wir dem Rechenblatt den Namen «Kreis 1» oder «Kreis 01» gegeben haben. Denn daraus extrahiert die Formel mit den Funktionen «Teil» und «Komponentenname» den Zeilenindex. Die letzten beiden Argumente der Funktion «Teil» müssen Sie anpassen, falls Sie andere Namen wählen. Handelt es sich beispielsweise um Länder, so könnten Sie dem als Komponentennamen verwendeten Landesnamen einen Laufindex voranstellen und diesen mit der Funktion «Links» statt «Teil» extrahieren. – Nur dank dieses Vorgehens können Sie nun elf Kopien dieses Rechenblatts anlegen – schließen Sie es vorher – und diese mit «Kreis 02» bis «Kreis 12» benennen. Schon holt sich jedes Rechenblatt die richtige Farbe aus der Skala (siehe Abb. 4.42)!

Abb. 4.42:

Ziehen Sie nun ein Rechenblatt nach dem anderen aus dem Inventar in den dem Stadtkreis entsprechenden Polygonzug in der Zeichnung «Grafik». Aus den reinen Polygonrahmen werden damit Rechenblattcontainer. Sollte eines Ihrer Teilgebiete Exklaven oder Inseln umfassen, so ziehen Sie das Rechenblatt einfach zusätzlich auch auf dessen Polygonzug. Mit grafischem Text schreiben Sie noch die Stadtkreisnummern und platzieren Sie zu den einzelnen Gebieten, am besten mit einer Schriftvorlage, damit Sie alle gemeinsam ändern können, wenn diese größer, kleiner, oder in einer anderen Schrift angezeigt werden sollen.

Das Rechenblatt «Grafikdaten» dient in der Grafik auch direkt zur Darstellung der Etiketten. Erstellen Sie eine passende Schriftvorlage «Etiketten» und ordnen Sie diese den Zellen A3:A14 zu. Richten Sie diese auch noch zentriert aus. Das haben wir in Abb. 4.41 bereits vorweggenommen – allerdings müssen Sie jetzt die Zellränder noch auf «Transparent» setzen, da sie sonst in der Grafik angezeigt werden.

Dann ziehen Sie das Fenster der Zeichnungskomponente «Grafik» weit genug auf, damit Sie neben den Gebietsabbildungen noch Platz haben. Dort ziehen Sie einen Rahmen auf in der Größe von 25 x 6 mm, Füllvorlage «Transparent», Linienvorlage «Containerrand». Kopieren Sie diesen Rahmen 12 Mal und ziehen Sie vom ersten bis zum letzten Rahmen eine vertikale Pipeline. Um das durchführen zu können, müssen Sie den Darstellungsmaßstab Ihrer Zeichnungskomponente auf 150% vergrößern, sonst lassen sich die kleinen Rahmen mit dem Pipeline-Werkzeug nicht ansteuern. Sind alle Rahmen mit der Pipeline verbunden, ziehen Sie aus dem Inventar das Rechenblatt «Grafikdaten» in den ersten Rahmen. Diesen ersten Rahmen vergrößern Sie so, dass er Zelle A1 und A2 zeigt, damit die eigentlichen zwölf Werte in je einem der anderen Rahmen angezeigt werden. – Falls die Rahmen und die Darstellung nicht abgestimmt sind, müssen Sie entweder im Rechenblatt die Spaltenbreite und Zeilenhöhen, oder die Schriftvorlage der Etiketten anpassen. Jetzt können Sie die einzelnen Rahmen jeweils auf den richtigen Stadtkreis legen. Den Rahmen mit den Zellen A1 und A2 ziehen Sie weit nach rechts aus dem im Layout sichtbaren Bereich. – Die gleiche Technik mit einem Rechenblatt hätten Sie übrigens auch für die Stadtkreisnummern verwenden können. Würden statt der einfach nummerierten Stadtkreise Gebiete mit Namen angezeigt, so wäre das sicher die flexiblere Lösung.

Der Endspurt: Legende und Titel

Jetzt bleibt noch die Legende, die ja schon im Rechenblatt «Farben» vorbereitet ist. Ziehen Sie unterhalb der Stadtkreisdarstellung einen Rahmen mit transparenter Füllung auf: 18 cm x 1,2 cm, und legen Sie gleich noch ein Duplikat des Rahmens an. Verbinden Sie beide Rahmen mit einer vertikalen Pipeline und ziehen Sie das Rechenblatt «Farben» in den ersten Rahmen. Im zweiten Rahmen sehen Sie die noch leeren Rechenblattzellen A2:J2.

Formel 4.8:

Geben Sie ihnen eine transparente Füllung und setzen Sie in A2 die Formel 4.8. Natürlich kopieren Sie die Formel nach rechts in die anderen Zellen. Damit werden die prozentualen Werte angezeigt, die jeder Skalenstufe entsprechen. Da die Farbskala dynamisch ist, müssen auch diese Werte sich anpassen. Können Sie die Formel nachvollziehen? Wenn nicht, dann experimentieren Sie ein wenig mit den darin verwendeten Funktionen: Sie werden erkennen, wie sich die Farben verändern.

Bringen Sie dann beide Rahmen mit der Zeichnungsbefehlspalette zur Deckung. Positionieren Sie die Legende oben zentriert in den Zellen. Ist die Schrift in den dunkelsten Farbfeldern kaum lesbar, so weisen Sie ihr als Schriftfarbe «Weiß» zu.

Formel 4.9:

Für den Titel schreiben Sie mit Grafischem Text «Anteile der Altersstufe », setzen dann die Formel 4.9 ein und schreiben den Rest des Satzes: «an der Bevölkerung in den Stadtkreisen Zürichs». Formatieren Sie die Schrift nach Wunsch und platzieren Sie den Titel im Layout oberhalb der Zeichnung «Grafik».

Natürlich kann ggf. auch der ganze Titel vom Inhalt des Rechenblatts «Statistik» abhängig gemacht werden, wenn nicht nur ein Element – in unserem Fall die Altersgruppen – sondern der ganze Titel ändern soll.

Abb. 4.43:

Bravo! Sie sind am Ziel!

Damit ist die Arbeit abgeschlossen (Abb. 4.43). Der Rest hat nichts mehr mit der hier gestellten Aufgabe zu tun: Natürlich gehört zu einer solchen Statistik eine Quellenangabe für das Zahlenmaterial und ein Datum, auf das sich die Zahlen beziehen. Und sicher darf auch das Logo des Marktforschungsinstituts nicht fehlen.

Zugegeben, das war kein gemütlicher Spaziergang. Aber wir gehen davon aus, dass die Daten, die im Rechenblatt «Statistik» erfasst wurden (siehe Abb. 4.40), immer wieder durch neue Erhebungen, auch zu völlig anderen Themen, ersetzt werden können. Unsere Grafik ist also ein bleibendes Mittel, um laufend andere Daten darstellen zu können. Natürlich müssen Sie ein paar Sachen ändern, wenn Sie eine solche Grafik für das Gebiet anlegen wollen, das Sie interessiert. Aber eine Hexerei ist das nicht, wenn Sie der obigen Anleitung Schritt für Schritt folgen und die Formeln, wo nötig, etwas anpassen.

4.7 SlideTime – nicht nur Diaschau

SlideTime ist integrierender Bestandteil von RagTime. Aber Hand aufs Herz – haben Sie es schon mal benutzt? Wenn nicht, dann sollten Sie es sich ansehen – und wenn ja, noch ein bisschen genauer! Denn SlideTime ist zwar das Präsentationsmodul von RagTime, kann aber auch ganz andere Aufgaben lösen! Doch eins nach dem andern.

Einige wichtige Punkte wollen wir zuerst herausgreifen: SlideTime „druckt“ ein Layout auf den Bildschirm, also nicht ein Dokument, sondern nur ein ausgewähltes Layout. Welches Layout – wenn es im Dokument mehrere hat? Der Menübefehl «Extras ➝ Diaschau» ist nur verfügbar, wenn ein Layoutfenster im Vordergrund ist. Dann ist es logischerweise dieses Layout. Mit der SlideTime-Funktion «STStarten» muss als erstes und eventuell einziges Argument der Name des zu präsentierenden Layouts angegeben werden, so wie er im Inventar zu sehen ist.

Alles was im gezeigten Layout als «nichtdruckend» markiert ist, wird auch mit SlideTime nicht auf dem Bildschirm gezeigt. Im so „gedruckten“ Dokument, also in der Bildschirmpräsentation, können Sie nicht arbeiten, keine Knöpfe bedienen (außer den Vorwärts-Rückwärts-Tasten) und keine Änderungen machen. Während der SlideTime-Diaschau wirken Tastatur und Maus lediglich als Steuerelemente und beeinflussen das Dokument selbst in keiner Weise.

Abb. 4.44:

Abb. 4.45:

4.7.1 „Eingabe nicht gestattet!“

Sehr instruktiv, wenn auch leider nicht gerade erschöpfend erläutert, sind die Beispielsdokumente von RagTime. Eines wollen wir vorab näher anschauen: «Dia als Warnung». Das Prinzip besteht in einer Formel, die eine SlideTime-Funktion in Gang setzt, wenn eine Bedingung erfüllt ist. Im RagTime-Beispielsdokument ist es ein Minus im Kontostand, der eine Warnmeldung aufruft. Wir wenden das gleiche Prinzip hier in einem Beispiel für eine unbefugte Eingabe an.

Im Grunde braucht es dazu nichts weiter, als eine Formel in einem Rechenblatt und ein Layout mit einer Seite für den Warntext. Voraussetzung ist, dass in «Dokumenteinstellungen ➝ Diaschau ➝ Steuerung» ausgewählt ist, nach wie vielen Sekunden zur nächsten Seite gegangen werden soll (siehe Abb. 4.45). Da SlideTime nach der letzten Seite einer Diaschau automatisch – wenn nichts anderes ausgewählt ist – das Dokument wieder im Zustand anzeigt, in welchem es vor Start der Diaschau war, brauchen wir keine weiteren Eingaben zu machen. Es sei denn, die Skalierung oder die Position soll geändert werden. Unter «Hintergrund-Farbe» können Sie von dieser Tafel aus eine Farbe bestimmen. Hier kann aber auch «Transparent» ausgewählt werden, damit die Farben dann auf der Layoutseite definiert werden. In unserem Beispiel haben wir die Farbe in der Tafel ausgewählt.

Formel 4.10:

Ein provisorischer Schutz

Wir wollen erreichen, dass niemand in der Tabelle des Dokumentes Eintragungen vornimmt (siehe Abb. 4.44). Selbstverständlich könnten Sie die Zellen schützen, das Rechenblatt schützen und auch das Dokument mit einem Schutz versehen. Wir gehen am Schluss dieses Kapitels noch darauf ein. Unser Schutz ist recht provisorisch und soll sehr schnell wieder entfernt werden können. Ziehen Sie über die Tabelle (etwas größer) ein Rechenblatt, stellen Sie dessen Farben (Rahmen und Zellen!) auf «Transparent» ein. Öffnen Sie die Komponente, Vergrößern Sie die Zelle A1, dass sie auf jeden Fall viel größer ist als der ganze Container, und schreiben Sie in eine beliebige nebenstehende Zelle (im Beispiel = C1) die Formel 4.10.

Der überdeckende transparente Rechenblattrahmen bewirkt schon für sich, dass gar nicht in die eigentliche Tabelle eingegriffen werden kann. Wer dennoch eine Eingabe macht und die Eingabetaste drückt, löst damit das Starten der Diaschau mit der bildschirmfüllenden „Warnmeldung“ (Abb. 4.45 rechts) aus. Die „Warnmeldung“ wird nach 3 Sekunden wieder abgebrochen.

Abb. 4.46:

Das ist ein schönes Beispiel dafür, wie das vermeintliche Präsentationsmodul «SlideTime» für ganz andere Zwecke als Präsentationen eingesetzt werden kann. Zu beachten ist aber, dass für eine Diaschau nur ein Layout aufgerufen werden kann, also weder Stammlayouts noch einzelne Komponenten. Nun wollen wir uns aber doch der eigentlichen Funktion von «SlideTime», dem Präsentieren zuwenden.

4.8 Was an «SlideTime» anders ist

Zwischen den bekannten Präsentationsprogrammen und RagTime mit SlideTime gibt es zwei Hauptunterschiede: Erstens kann jedes RagTime-Layout mit SlideTime einfach sofort seitenweise als Diaschau präsentiert werden. Wenn also von Beginn an die mögliche Präsentation mit eingeplant wird, lässt sich ein Layout mit seinen Komponenten schon in der Gestaltung so anlegen, dass nicht mehr allzu viel Nacharbeit nötig ist. Zweitens gibt es in RagTime-Dokumenten natürlich keine der bekannten Animationseffekte. Aber sind die wirklich so beeindruckend? Spielt es wirklich eine Rolle, ob Schlagworte und „Bullet-Points“ wie Geschosse auf den Bildschirm sausen, oder ob jede Seite beim Wechseln umklappt? Oft lenken diese Spielereien nur von der eigentlichen Aussage ab und vermitteln den Eindruck, dass da jemand alle Power-Point-Effekte mal ausprobieren wollte.

Abb. 4.47:

Abb. 4.48:

Abb. 4.49:

4.8.1 Allerhöchste Stufe

Aber bleiben wir doch gleich bei der Animation. Das Beispiel «Live Dax» aus dem SlideTime-Beispielordner zeigt eine der Möglichkeiten für Animation. In diesem Fall wird ein und dieselbe Layoutseite, die eine Infografik enthält, mit der SlideTime-Funktion «STAktualisieren» während der Diaschau nachgeführt. Es entsteht also auf dem Bildschirm ein „bewegtes Bild“. Voraussetzung dafür ist, dass die Änderung auf dieser Seite rechnerisch vom Fortschritt der Animation der Diaschau abhängig gemacht werden kann. Die SlideTime-Funktionen «STGezeigte Seite» und «STLetzterWechsel» bieten die Basis dafür. Eine Warnung: Der Versuch, mit den Funktionen selbst ein solches Dokument zu bauen, endet mit großer Wahrscheinlichkeit im Frust. Das ist auch uns nicht anders ergangen! Der Grund liegt darin, dass es nicht ganz transparent ist, zu welchem Zeitpunkt eine der SlideTime-Steuerfunktionen das erhoffte Resultat liefert und auf welchen Status Verlass ist, um die nächste Rechnung durchzuführen. Gehen Sie besser vom Beispieldokument aus und nützen Sie es für Ihre Zwecke.

Animation als „Daumenkino“

Es geht aber auch „plumper“: Ist ein Animationseffekt tatsächlich für die Präsentation sinnvoll, kann auf die Zeichentrick- oder Daumenkino-Technik zurückgegriffen werden. Das heißt, Sie gestalten für einen Bewegungseffekt etwa 20 gleiche Layoutseiten und verschieben das zu bewegende Objekt auf jeder Seite um wenige Millimeter. Der Bewegungsfluss (ruckartig oder sanft) ist einerseits von der Anzahl der Bewegungsschritte (Anzahl Layoutseiten) und andererseits von den Zeitvorgaben abhängig, die Sie SlideTime für die Präsentationsschritte vorgeben. In Abb. 4.47 ist ein Zusammenschnitt aus einem Intro für das MFA Marktforschungsinstitut zu sehen, der mit 0,10 Sekunden pro Bild (Layoutseite) abläuft. Das setzt natürlich einen Rechner voraus, der diese Geschwindigkeit zulässt.

SlideTime als Endlos-Show

Soll am Empfang, an einer Messe oder am Tag der offenen Türen eine Endlospräsentation automatisch ablaufen? Zur Steuerung sind unter «Extras ➝ Dokumenteinstellung ➝ Diaschau» bereits einige Vorgaben wählbar. Zur Option «Hintergrund-Farbe» ist noch zu erwähnen, dass hier nur Farben und keine Füllvorlagen wählbar sind. Wollen Sie beispielsweise Farbverläufe als Hintergrund einer Diaschau, dann ziehen Sie – am besten im Stammlayout – einen ganzseitigen Rahmen auf und weisen ihm eine Füllvorlage zu. Aber passen Sie auf, dass Sie keine Farbtransparenzen verwenden, also die Deckkraft immer auf «Opak» belassen. Sonst kann der Bildaufbau, den SlideTime zum „Drucken“ aufwendet, derart langsam und unkontrolliert werden, dass an eine vernünftige Diaschau nicht mehr zu denken ist. Anders ist es, wenn Sie Farbschattierungen mit «Dichte» einstellen, das akzeptiert SlideTime.

In Abb. 4.48 haben wir die Tafel Dokumenteinstellungen so dargestellt, dass alle Ausklappmenüs sichtbar sind. Unter «Skalierung» ist vor allem zu unterscheiden zwischen «Maximale Skalierung bei gleichen Größenverhältnissen» und «Bildschirmfüllend». Die erste Auswahl hat die Proportionen des Dokumentes als Prämisse, die zweite das gesamte „Ausfüllen“ des Bildschirmes. Konkret: In der ersten Variante kommt es in der Regel auf dem Bildschirm zu Streifen oben und unten bzw. links und rechts (diese Streifen haben die Farbe, die unter «Dokumenteinstellungen ➝ Hintergrund-Farbe» ausgewählt wurde). Im zweiten Fall kommt es zu verzogenen Schriften und Bildern, weil SlideTime unbedingt die Bildschirmgröße füllt, ohne Rücksicht auf Proportionen im Layout.

Wollen Sie Ihre SlideTime-Präsentation auf einem anderen Monitor oder über einen Beamer ablaufen lassen, müssen Sie sicherstellen, dass in der Tafel «Grundeinstellungen ➝ Diaschau» der richtige Bildschirm ausgewählt ist (siehe Abb. 4.49).

Die unterste Auswahlmöglichkeit «Seite des letzten Dias zeigen» bewirkt, dass bei einem Abbruch der Diaschau im entsprechenden Layout genau die Seite angezeigt wird, die zuletzt von SlideTime als Dia präsentiert wurde. Diese Funktion ist besonders beim Austesten einer Diaschau praktisch. Sie können dann die Diaschau dort abbrechen, wo Sie eine Korrektur vornehmen wollen und haben die zu korrigierende Seite dann sofort auf dem Bildschirm.

4.8.2 Steuerung auf die Schnelle

Die Auswahl in der Tafel «Diaschau ➝ Position» ist selbsterklärend. Hingegen ist zur «Steuerung» noch einiges zu sagen. Mit der Maus kann die nächste Seite entweder durch Klick angesteuert werden oder durch Mausbewegung zum linken bzw. rechten Bildschirmrand (links = vorhergehende Seite, rechts = folgende Seite). Es ist auch ein fixer Seitenwechsel in Sekunden einstellbar. Als Minimalwert darf hier «0,01» Sekunden stehen, wenn Sie in einem Layout einen „Daumenkino-Effekt“ auslösen möchten.

Selbstverständlich müssen dann Layoutseiten, die länger betrachtet bzw. gelesen werden sollen, in entsprechender Anzahl aufeinander folgend vorhanden sein. Denn sonst wäre die Standzeit zum Lesen des Dias zu kurz und ein Tempowechsel während der Diaschau ist nur mit Formelsteuerung möglich. Endlosschleifen erreichen Sie, wenn die Auswahl «Neubeginn nach letzter Seite» mit einem Häkchen eingestellt ist. Mit diesen wenigen Einstellungen in der Tafel «Dokumenteinstellungen» können Sie jedes Layout zu einer Endlosdiaschau machen. Zum schnellen Auslösen von Diaschauen aus jedem Dokument heraus können sich auch ein Tastaturkürzel einrichten: «Extras ➝ Tastaturkürzel ➝ Layoutbefehle ➝ Diaschau».

Trotzdem möchten wir betonen, dass es sich lohnt, die Formelfunktionen für SlideTime genauer anzuschauen. Es sind nur zwölf Funktionen, und ein Rechenblatt mit einer Steuerung kann für jedes Dokument eingesetzt werden, dass Sie als Diaschau präsentieren möchten.

4.8.3 Steuerung mit Formeln

Wenn Sie Ihre SlideTime-Präsentation mit Formeln steuern, müssen die entsprechenden Vorgaben in der Dokumenteinstellungen ausgeschaltet sein, da sie sonst die Steuerung behalten. Nicht ausschaltbar bleibt der Mausklick, bzw. die Mausbewegung und das Abbrechen der Diaschau über die Taste 0. Im Beispielordner für SlideTime befindet sich ein Dokument «Automatik mit Formeln».

Dieses Dokument enthält ein Rechenblatt für eine automatische Steuerung. Sie können dieses Rechenblatt in jedes gewünschte Layout kopieren, um es als Steuerung zu verwenden. In Abb. 4.50 haben wir dieses Rechenblatt mit den entsprechenden Formeln dargestellt. Zusätzlich haben wir einen Startknopf eingefügt.

Achten Sie aber darauf, dass dieses Rechenblatt auf «Nichtdruckend» eingestellt ist. Dann ist es zwar auf der ersten Layoutseite sichtbar, wird aber in der Diaschau nicht gezeigt.

4.8.4 SlideTime Funktionen

Für die Steuerung von SlideTime stehen zwölf Formelfunktionen zur Verfügung, die alle mit «ST» beginnen. Weil es also relativ wenige sind, stellen wir sie hier mit einer kurzen Beschreibung vor.

STStarten – Diese Funktion startet eine Diaschau von einem Layout. Der Name dieses Layouts muss in Klammern hinter der Funktion stehen (in Anführungszeichen). Die Funktion kann mit weiteren Parametern ergänzt werden, z.B. «Seitenzahl» (ab welcher Seite gestartet werden soll).

STGezeigteSeite – Diese Funktion liefert die Seitennummer jener Seite, die augenblicklich als Dia gezeigt wird.

STNächsteSeite – Diese Funktion erlaubt es, eine nächste Seite zu fordern: Erster Parameter = Nummer der angeforderten Seite. In einem zweiten Parameter können Sie auch eine „Verzögerungszeit“ (Zahl entspricht Sekunden) eingeben. Das macht dann Sinn, wenn während der Anzeige einer Seite eine später zu zeigende Seite bereits aufgebaut werden soll.

Die Zahl, die Sie als zweiten Parameter eingeben, entspricht der Anzahl Sekunden, die diese Anforderung zurückhalten soll. Während der angegebenen Verzögerungszeit können andere Dias gezeigt werden. Es kann aber keine aufeinander folgende „Warteschlange“ erzeugt werden, da jede neu eingegebene Verzögerungszeit, die vorhergehende Anforderung löscht.

STSetzeVorhergehendeSeite – Diese Funktion ermöglicht es, eine Seite zu definieren, die beim Zurückblättern gezeigt werden soll.

STVorbereiten – Diese Funktion betrifft die Anforderung für die Seite, die als nächstes Dia gezeigt werden soll, wenn Sie mit der Maus klicken. Sie können damit die Reihenfolge der Dias auch in einer manuellen Präsentation steuern.

STAngeforderteSeite – Diese Funktion gibt einen Wert zurück; und zwar in der Regel denjenigen der Funktion STGezeigteSeite. Das erlaubt ein Vorausberechnen, während SlideTime Seiten für Dias vorbereitet.

STAktualisieren – Diese Funktion erlaubt es, eine Seite, die gerade gezeigt wird, erneut als Dia zu zeigen. Mit einer Wartezeit (Zahl entsprich Sekunden) ist auch hier eine Verzögerung möglich. Diese Funktion erlaubt eine „programmierte Animation“ – im Gegensatz zu unserem zuvor gezeigten „manuellen Daumenkino“.

STStartzeit – Diese Funktion gibt als Wert den Zeitpunkt zurück, an dem die aktuelle Diaschau gestartet wurde. Damit wird gezieltes längeres oder kürzeres Anzeigen einzelner Layoutseiten möglich.

STAnzahlDias – Diese Funktion gibt als Wert die Anzahl aller bisher gezeigten Dias (inklusive des zurzeit auf dem Bildschirm angezeigten Dias). Damit lässt sich die Seitenreihenfolge steuern (im Zusammenhang mit der Funktion «Index» und einer Liste der Seitennummern.

STLayout – Diese Funktion liefert den Namen des Layouts, das gerade gezeigt wird. Auf diesen Wert können Sie referieren, um andere Formeln im Zusammenhang mit der Seitenzahl für die Steuerung zu erzeugen.

STLetzterWechsel – Diese Funktion liefert als Wert eine Zeit. Und zwar den Zeitpunkt, zu dem das aktuelle Dia eingeblendet bzw. aktualisiert wurde.

STStoppen – Mit dieser Funktion ist ebenfalls ein Wert als Zeitpunkt verbunden. Den Zeitpunkt, an dem die laufende Diaschau zu beenden ist.

Mit diesen zwölf Funktionen lassen sich sowohl einfache wie höchst komplexe Diaschauen steuern.

Abb. 4.50:

4.8.5 Steuerung mit Zeiteingabe

In Abb. 4.50 ist eine einfache Steuerung für einen Endloslauf mit Zeiteingabe für den Seitenwechsel zu sehen. Das Rechenblatt kann aus dem Inventar auf die erste Seite des Layouts gezogen werden. Den Containerrahmen so verkleinern, dass nur die Zelle A1 mit dem Startknopf sichtbar ist. Das Rechenblatt mit «Zeichnungsinformation ➝ Objekte» auf nichtdruckend setzen («Objekt wird gedruckt» ohne Häkchen). Dann können Sie vom Layout aus die Diaschau starten und der Knopf bleibt unsichtbar. Wie schon erwähnt nutzt es nichts, vom offenen Rechenblatt aus die Diaschau starten zu wollen, weil für eine Diaschau nur die Komponente Layout möglich ist.

Der Startknopf selbst ist einfach: Unter «Knopfinformation ➝ Allgemein ➝ Titel» das Wort «START» eingeben, unter «Knöpfe ➝ Befehl» auswählen und als Befehl «Diaschau» eingeben. Dann muss nur noch «Index ist Resultat» ausgewählt sein. Und was löst der Knopf aus? Das Layout, auf dem sich der Knopf befindet, wird gemäß der Steuerung im Rechenblatt als Diaschau gezeigt. Die Diaschau läuft dann endlos, bis Sie mit 0 abbrechen. Im gelben Feld können Sie die Sekunden eingeben, nachdem jedes Dia wechseln soll.

Schauen wir die Formeln der Steuerung genauer an: In Zelle A2 wird der Name des Layouts angezeigt, das gerade als Diaschau läuft. Wie alle anderen Steuerungsbefehle können Sie das nicht mitverfolgen, weil die Funktionen im Hintergrund ablaufen, während die Diaschau Ihren ganzen Bildschirm ausfüllt.

Auf diesen Namen referiert Zelle A5: Sobald dort ein Name steht, wird in Zelle A5 gezeigt, wie viele Seiten das Dokument hat. In Zelle B5 wird die momentan gezeigte Seite aufgeführt, in Zelle C5 die Seite, die von SlideTime gerade angefordert wird (entspricht der gezeigten Seite).

In Zelle D5 wird der Befehl für die Seite ausgewählt, die als nächstes gezeigt werden soll: Nur wenn B5 keine Seite zeigen würde, soll die nächstfolgende Seite des Layouts gezeigt werden. Solange die Seitenzahl größer ist als B5, wird dies so weitergehen, wenn nicht, wird auf Seite 1 gesprungen. Damit ist die Endlosschlaufe garantiert. Der letzte Parameter betrifft dann die Geschwindigkeit des Wechsels in Zelle C2. Wenn dort, wie im Beispiel, «0,0» steht, so wird „blitzartig“ gewechselt. Das hängt aber davon ab, wie schnell der Computer rechnen kann, und wie komplex der Inhalt der Seiten ist, die aufgebaut werden sollen.

Abb. 4.51:

Abb. 4.52:

4.8.6 Steuerung kurz oder lang…

Englisch oder Deutsch usw. Nach den eher theoretischen Erläuterungen wieder ein Beispiel aus dem konkreten Alltag. Das Marktforschungsinstitut MFA präsentiert eine Untersuchung über die Gründe von Feriengästen, immer wieder die gleiche Region zu bevorzugen. Die Präsentation findet vor verschiedenen Gremien statt. Einmal vor Verantwortlichen und Entscheidungsträgern des Auftraggebers und andere Male vor Mitarbeitern. Man braucht also verschiedene Versionen der Präsentation und will diese mit einem Knopfdruck auswählen können.

Da solche Aufgaben immer wieder vorkommen, bereiten wir eine Steuerung vor, die verschiedenen Ansprüchen gerecht wird. In Abb. 4.51 ist im Hintergrund das Layout zu sehen, das als Diaschau gezeigt werden soll. Auf Seite 1 sind zwei Knöpfe zu sehen: Einmal ein Auswahlknopf und darunter ein Startknopf. Beide Knöpfe entsprechen den Zellen A1 und A2 des Rechenblattes «DiaSteuerung». Auch hier wieder: Das Rechenblatt wurde aus dem Inventar ins Layout gezogen, dort der Containerrahmen auf die beiden Zellen verkleinert und das Rechenblatt auf «nicht druckend» eingestellt.

Das Erstellen des Startknopfes geschieht gleich, wie wir es im vorherigen Abschnitt erläutert haben. Der Auswahlknopf (Abb. 4.52) nimmt mit der Formel alle Einträge als Auswahl auf, die im Rechenblatt in den Zellen D1:I1 stehen. Er braucht also nicht geändert werden, wenn die Diaschau nicht nur in zwei Varianten, sondern in noch mehr Varianten ausführbar sein sollte. Nun können Sie Spalte E kopieren, einen neuen Titel in die oberste Zelle eingeben und die gelb eingefärbten Zellen entsprechend ändern. Bevor wir aber zu den Formeln für die eigentliche Steuerung kommen und den Aufbau erklären, noch ein Einschub für ganz professionelle Präsentatoren.

Komfort für ganz Professionelle

Wer sich auf eine Präsentation vorbereiten will, hat gerne den Überblick. Besonders, wenn es um die Auswahl der richtigen Schaubilder geht. Darum hat unser Rechenblatt «DiaSteuerung» in Spalte A ab Zeile 9 so genannte „Thumbnails“, also verkleinerte Abbildungen aller im Layout vorkommenden Dias (bzw. Seiten). Ein Ausdruck des Rechenblattes erleichtert die Planung für die einzelnen Versionen ungemein. Außerdem lässt sich ein so genanntes „Handout“, also ein Dokument zum Abgeben, einfacher erstellen, wenn vom Layout aus auf solche Zellen referiert werden kann.

Abb. 4.53:

4.8.7 Übersicht dank PDF

Erstellen Sie, wenn Ihre Diaschau fertig ist, ein PDF. Klicken Sie dann in die Zelle des Rechenblattes , wo Ihr erstes, verkleinertes Bild stehen soll (im Beispiel A9) und rufen Sie «Ablage/​Datei ➝ Importieren…» auf. Jetzt können Sie das soeben erstellte PDF auswählen und RagTime zeigt ein Fenster für die Seitenauswahl dieses PDF-Dokumentes (siehe Abb. 4.53). Sie sehen nicht nur eine verkleinerte Darstellung jeder Seite, Sie sehen auch, wie viele Seiten insgesamt vorhanden sind. Mit dem Auslösen des Knopfes «Platzieren» wird die PDF-Seite eingefügt. Natürlich braucht es bei größeren Präsentationen ein wenig Zeit, bis auf diese Weise alle PDF-Abbildungen ins Rechenblatt eingefügt sind. Darum ist es klar, dass sich der Aufwand nur lohnt, wenn mit den einmal erstellten Dias öfters gearbeitet werden muss. Sobald die Präsentation als solches ändert, in einzelnen Seiten oder mit zusätzlichen Seiten, müssen Sie erneut ein PDF erstellten, und die geänderten Seiten im Rechenblatt neu einfügen.

Abb. 4.54:

Das Vorgehen für die Steuerung

Ob mit oder ohne verkleinerte Darstellungen: Die Formeln zur Steuerung und die Eingaben für die Auswahl der Dias bleibt sich gleich. In Abb. 4.54 haben wir das Rechenblatt noch einmal in einer Montage mit allen Formeleingaben dargestellt. In Spalte B sind die Seitennummern des Layouts eingetragen. In den gelb unterlegten Zellen müssen Sie die Seitennummern so eintragen, wie Sie die Reihenfolge der Diaschau gerne hätten. Im Beispiel der Marktforschungs-Präsentation sollen in einer Kurzversion nur die Textdias gezeigt werden (vergleiche Abb. 4.55). In der Langversion wird mit Dia 17 begonnen, einem Dia, das erst ganz am Schluss noch hinzugekommen ist. Da auf dem ersten Dia der Start- und Auswahlknopf steht, wollte man sich die Arbeit nicht machen, die Knöpfe neu zu platzieren, sondern hängte die neue Seite einfach am Schluss an.

Abb. 4.55:

Suchlauf, eine finderische Lösung

Sie haben den Suchlauf im Formelkapitel 3 bereits ausführlich kennen gelernt. Hier kommt er wiederum erfolgreich zum Einsatz. Die Formel in D2 braucht keine Erklärung. Die Formel mit dem Vertikalsuchlauf in Zelle D3 ist dagegen sehr interessant: Sobald in D2 eine Seitenzahl angezeigt wird – also gleich nach dem Start – sucht RagTime im angegebenen Bereich in Entsprechung zum Auswahlknopf («Versionswahl») die nächste Seitennummer. Es wurde bewusst ein extrem großer Zellenbereich ausgewählt, damit die Formel auch dann noch stimmt, wenn die Diaschau sehr lang sein sollte (1000 Dias werden wohl kaum erreicht werden).

In Zelle D3 wird – wieder in Entsprechung zum Auswahlknopf – zur aktuellen Seite eine Indexzahl weitergefahren. Während in Zelle D5 die nächste Seite vorbereitet wird, rechnet RagTime mit der Formel in Zelle D6 auch wieder diejenige Seite, die in der manuell festgelegten Reihenfolge als vorherige Seite zu zeigen ist, was dann mit der Formel in D7 auch ausgeführt wird. Diese Rückwärtsberechnung ist notwendig, weil sich SlideTime sonst auf die vorherige Seite im Layout bezieht. Bei der manuell eingegebenen Reihenfolge kann dies aber eine völlig andere Seite sein.

4.8.8 Diaschau mit Ton und Film?

Es wäre nahe liegend, wenn RagTime 7 schon eine Komponente besitzt, die sich «Ton» nennt, dass Sie eine Diaschau auch mit Ton unterlegen könnten. Diese Komponente ist nicht neu und sie hat leider auch keine Neuerung erfahren. Das ist schade, denn diese Komponente ist schlicht eine unbrauchbare Krücke. Nicht, dass sie nicht funktionieren würde. Tonaufzeichnungen sind bis 58 Sekunden möglich. Das ist auch keine Hexerei. Mit einem Rahmenwerkzeug aus der Werkzeugleiste einen Rahmen mit der Bezeichnung «Ton» aufziehen. Oder einen leeren Rahmen unter «Zeichnung ➝ Inhaltsart ➝ Ton» in eine Tonkomponente verwandeln. Die Komponente zeigt daraufhin im Zentrum eine rote Punkttaste ICON, die Sie drücken müssen. Es erscheint ein Fenster mit einem „Bedienpult“ und Sie können mit der Tonaufzeichnung beginnen. Selbstverständlich brauchen Sie ein externes Mikrofon, wenn Ihr Computer kein eingebautes besitzt. Nach exakt 58 Sekunden bricht die Aufnahme ab, falls Sie nicht zuvor schon die Stopp-Taste gedrückt haben. Die Tonkomponente zeigt sich mit einer Lautsprecher-Ikone ICON im Inventar.

Abb. 4.56:

Eine Tonkomponente, welche bespielt ist, erscheint mit einer grünen Punkttaste im Zentrum. Zum Abspielen drücken Sie auf diesen grünen Punkt. Es gibt auch eine neckische Palette: «Fenster ➝ Paletten ➝ Audiosteuerung». In Abb. 4.56 unten ist zu sehen, wie sich (von links nach rechts) der „Toninhalt“ löschen lässt sowie Aufzeichnung, Wiedergabe, Pause und Stopp möglich sind.

Die knappe Minute Ton kommt ordentlich schwer daher: Ganze 9,8 Megabyte wird ein RagTime-6-Dokument, das nichts anderes aufweist, als eine bespielte Tonkomponente.

Ein Dokument mit fünf knapp einminütigen Tonkomponenten plustert sich schon auf rund 50 Megabyte auf. Das wird kaum dazu verleiten, eine solche Dateien schnell mal als eine E-Mail zu verschicken. Der Vollständigkeit halber muss noch erwähnt werden, dass sich unter «Dokumenteinstellung ➝ Ton» die Qualität noch verändern lässt, was aber das Dokument auch nicht leichter macht… Es verwundert kaum noch, wenn man beim PDF- oder HTML-Export sowieso keinen Ton mehr hört. Wir können für diese Komponente keinen sinnvollen Einsatz erkennen und schweigen lieber davon.

Abb. 4.57:

4.9 Ein seitenstarkes Dokument

In Abschnitt 3.5.1 „Automatische Kapiteltitel“ haben wir aufgezeigt, wie ein Layout mit automatischen Kapiteltiteln zu erstellen ist. Hier gehen wir eine Stufe weiter und nehmen an, dass das MFA-Marktforschungsinstitut einen sehr umfangreichen Bericht erstellt. Die einzelnen Kapitel sind mit Infografiken, Tabellen und Bildern so komplex, dass für jedes Kapitel ein eigenes Layout erstellt wurde. Bei einem solchen Dokument stellen sich einige Probleme. Um die Seitennummern der einzelnen Kapitellayouts zu verknüpfen hat RagTime eine gute Lösung. Aber die Kapitelnummerierung kann dagegen nicht ohne weiteres automatisiert und muss mit einer komplexen Formel erstellt werden.

Abb. 4.58:

Das kniffligste Problem ist die Ergänzung von Kapiteln mit ungerader Seitenzahl. Da ein neues Kapitel immer auf einer rechts liegenden Seite mit einer ungeraden Seitennummer beginnen soll, muss im vorhergehenden Kapitel eine Leerseite angehängt werden, falls dieses mit ungeraden Seitennummer enden sollte. Selbstverständlich braucht es wiederum eine „Steuerung“. Wir nennen dieses Rechenblatt «R Steuerung».

4.9.1 Stammlayout für alle Kapitel

Erstellen Sie Ihr Stammlayout für doppelseitige Wiedergabe wie bereits in Kaiptel 3 „Gut zum Druck nach Noten“ aufgezeigt. Für die erste Stammseite geben Sie in der Layoutinformation als Regel an «mit gegebenem, von vorn gezähltem Index» und unten im Formelfeld einfach eine 1. Das bedeutet, dass diese Stammseite für die erste Seite jedes Layouts maßgebend sein wird. In der Tafel «Allgemein» geben Sie für die Nummer der ersten Seite die Formel 4.11 ein.

Formel 4.11:

Die Formel setzt voraus, dass alle Layoutkomponenten mit den Namen «Kapitel kk» (kk = 2-stellige Kapitelnummer) benannt werden (siehe Abb. 4.60). Mit dieser Formel müssen Sie sich in den einzelnen Layouts nicht mehr um die Verknüpfung der Nummer der ersten Seite mit der Endseitennummer des vorangehenden Kapitels kümmern – die Formel macht das für Sie.

Tipp:

Wer sich mit wissenschaftlichen Arbeiten befasst, hat Wichtigeres im Kopf, als sich immer wieder mit dem Nachführen von Kopfzeilen und Seitenzahlen herumzuschlagen. Obwohl ein weitgehend mit Formeln gesteuertes Dokument nicht gerade von einer Minute auf die andere aufzubauen ist, kann das anschließende Arbeiten damit viel Zeit einsparen.

Abb. 4.59:

Abb. 4.60:

Formel 4.12:

Formel 4.13:

Formel 4.14:

Formel 4.15:

Die „Steuerung“

Das Rechenblatt «R Steuerung» (siehe Abb. 4.59) sieht etwas anders aus als beim einfachen Dokument aus Kapitel 3, Seite 8. In Zelle A1 wird eine Zahl stehen – setzen Sie vorerst «70» ein und in Zelle B1 fügen Sie die Erläuterung hinzu: «Anzahl einzeilige Absätze pro Seite». Das erleichtert Ihnen später den Klimmzug mit der Leerseite. Die Formel in Zelle C1 (Formel 4.12), welche die Kapitelnummern berechnet, ist ein Vertikalsuchlauf und setzt die Kapitelzahl fortlaufend in Spalte A, sobald in Spalte B in der jeweiligen Zeile ein Eintrag mit einem Kapiteltitel erfolgt. In Zelle B2 setzen Sie als Überschrift «Kapiteltitel». Darunter, ab Zelle B3, tragen Sie dann Ihre Kapiteltitel ein.

Die Kapiteltitel im Stammlayout

Damit die Kapiteltitel in den Kopfzeilen jedes neu eröffneten Layouts richtig erscheinen, braucht es die Formel 4.12 im Stammlayout. Setzen Sie mit Grafischem Text neben das Logo in unserem Beispiel die Formel 4.13. Sie könnten auch den ersten Teil der Formel, der «Kapitel kk» ergibt, auf die linken Seite der Kopfzeile setzen und den eigentlichen Text des Kapiteltitels, der in der Formel mit «Index» beginnt, auf die rechte Seite Ihrer Kopfzeile (und die Seitennummer unten auf der Seite). So oder so: Lassen Sie sich nicht irritieren, wenn auf der Stammseite der Fehler «WERT!» angezeigt wird. Auf den Layoutseiten sieht das dann ganz anders aus (siehe Abb. 4.61).

Eine Textkomponente zum Seitenanfügen

Erzeugen Sie nun eine Textkomponente, die Sie «Text kk» nennen. In dieser Komponente beginnen Sie mit der Absatzvorlage «Überschrift» und geben mit «Text ➝ Absatznummer ➝ 1 Arabisch» eine Absatznummer ein, gefolgt von einem Leerzeichen oder Tabulator, je nach Ihrem Layoutwunsch. Dann geben Sie direkt anschließend die Formel 4.14 ein. Lassen Sie sich auch hier nicht stören, dass die Formel im Moment einen Fehlerwert liefert. Sie wird in den einzelnen Kapitellayouts die Kapiteltitel aus dem Rechenblatt «R Steuerung» holen. Schließen Sie die Überschrift mit Absatzende ab, und geben Sie einfach mal «Text.» ein, gefolgt vom Zeichen «>». Wählen Sie dieses Zeichen aus und geben Sie ihm den Namen «Textende xx». Weisen Sie dem Zeichen zudem die Füllvorlage «Nichtdruckende Füllung» zu. Gleich dahinter folgt Formel 4.15. Ignorieren Sie, dass auch diese Formel einen Fehlerwert erzeugt. Die Formel bewirkt, dass auf das Zeichen «>» so viele Leerabsätze folgen, wie in der Zelle A1 des Rechenblattes angegeben sind, sofern dieses Zeichen (als Textende des Kapitels) auf einer ungeraden Seite steht.

Abb. 4.61:

Abb. 4.62:

Abb. 4.63:

Ein Trick, um Seiten zu füllen

Die in Zelle A1 des Rechenblattes angegebene Zahl muss also genau so groß sein, dass mit Ihren Formatfestlegungen für Standardschrift und Standardabsatz eine Seite mit Leerabsätzen gefüllt wird. Genau genommen fügt die Formel nicht Leerabsätze ein, sondern auch noch je einen Unterstrich, damit Sie auch sehen was passiert. Da die zugeordnete Füllvorlage ja nichtdruckend ist, werden die Zeichen im Druck nicht erscheinen. Die richtige Zahl, die in Zelle A1 von «R Steuerung» gehört, ermitteln Sie erst beim Schreiben des Textes im Layout des Kapitels 1. Sobald das Textende dabei auf Seite 3 rutscht, wird die Formel die Leerabsätze anfügen. Solange das Textende noch auf der ersten Zeile steht, passen Sie die Zahl in Zelle A1 so lange an, bis die angefügten Leerabsätze genau reichen, um die zusätzliche Seite zu erzwingen.

4.9.2 Die „Gebrauchsanweisung“

Damit haben Sie die Grundlagen geschaffen, um erstens Kapiteltitel automatisch einzufügen und zweitens Seiten nachzuführen, um alle Kapitel mit einer rechts liegenden Seite zu beginnen. Für das Arbeiten mit diesem vorbereiteten Dokument sind dann einige genaue Abläufe zu beachten. Die Reihenfolge der nachfolgenden Schritte ist nicht unbedingt zwingend, aber empfehlenswert. Wenn Sie also ein neues Kapitel in diesem Dokument öffnen, gehen Sie wie folgt vor:

 Im Rechenblatt «R Steuerung» den Kapiteltitel einsetzen. Er kann jederzeit wieder geändert werden. Die Eingabe in der Zelle mit der Eingabetaste abschließen.

 Im Inventar eine Kopie der Komponente «Text kk» erzeugen. Diese neue Textkomponente gemäß der Kapitelnummer umbenennen: Also beispielsweise «Text 01» (oder die nächstfolgende zweistellige Kapitelnummer).

 In der neuen Textkomponente das Zeichen «>» auswählen und dessen Namen unter «Fenster ➝ Hilfsmittel ➝ Namen» zu «Textende kk» ändern (kk = 2-stellige Kapitelnummer).

 Die Kapitelnummer am Anfang der neuen Textkomponente auswählen und mit «Text ➝ Absatznummer ➝ Andere Absatznummer» ändern zu «<n=k>» (k=Kapitelnummer, ohne führende Nullen – Über den Gebrauch der Kapitelnummerierung finden Sie weitere Hinweise in Abschnitt 4.10.1 „Die Absatznummerierung“).

 Im Inventar neue Layoutkomponente erzeugen (abhängig vom Stammlayout) und diese neue Komponente gemäß Kapitelnummer umbenennen zu «Kapitel kk» (kk = 2-stellige Kapitelnummer).

 Die Textkomponente «Text kk» aus dem Inventar in den ersten, für den Titel vorgesehenen Rahmen im Layout «Kapitel kk» ziehen. Der Titel wird bereits erscheinen (siehe auch Abb. 4.61).

 Das Wort «Text», das in der eigentlichen Textspalte erscheint, mit ihrem Inhaltstext für den Bericht ersetzen. Sie können auch vor diesem Wort beginnen, Ihren Text einzugeben und das „Platzhalterwort“ erst ganz am Schluss löschen. Achten Sie aber in jedem Fall unbedingt darauf, dass Sie die Endmarke und den nachfolgenden berechneten Text nie löschen.

Noch ein Hinweis: Wie wir bei der Arbeit mit solchen Dokumenten feststellen, zeigt RagTime gelegentlich am Schluss des Textes den Fehler «NV!» an, obwohl alles korrekt definiert ist. Benutzen Sie in diesem Fall den Befehl «Extras ➝ Seitenübergreifende Funktionen aktualisieren», und alles kommt wieder in Ordnung!

4.9.3 Ein ganzes Buch mit RagTime

Wenn ein einzelnes RagTime-Dokument so umfangreich wird, dass ein Arbeiten damit kaum noch möglich ist, dann gibt es nichts anderes, als pro Kapitel ein eigenes Dokument anzulegen. Das ist eindeutig die komplexeste Lösung. Sie bietet aber auch die beste Sicherheit gegen Datenverlust, falls ein Dokument aus irgend einem Grund plötzlich korrumpiert sein sollte. Solchen Katastrophen kann in jedem Fall durch häufiges Erstellen von Sicherheitskopien (Backup) begegnet werden. Das ist ganz besonders zu empfehlen, wenn Sie ein Werk wie das vorliegende Buch mit RagTime erstellen wollen. Behalten Sie immer mehrere Generationen dieser Kopien auf und überschreiben Sie nicht einfach die vorherige mit der neuen. Wir haben ein solches Dokument ausgearbeitet und werden es über die Website www.pumera.ch zugänglich machen, da es den Rahmen dieses Buches sprengen würde.

4.10 Was alles zum Bericht gehört

Unter diesen Abschnitten fassen wir all das zusammen, was in einem größeren Dokument immer wieder gebraucht wird. Unter anderem auch mit Komponenten, die sich mit RagTime auf ganz nutzbringende Weise kreativ anwenden lassen. Gehen wir davon aus, dass das Marktforschungsinstitut alle Grafiken und Tabellen der Untersuchung weitgehend aufbereitet hat und nun daran geht, den Bericht zusammenzustellen. Ausgangsbasis dafür ist das im vorhergehenden Abschnitt beschriebene Dokument mit mehreren Layouts – für jedes Kapitel ein eigenes Layout.

Abb. 4.64:

4.10.1 Die Absatznummerierung

Vorab: Für die Kapitelnummerierung lohnt es sich unbedingt, sich eine oder mehrere Tastenkürzel zu erstellen («Extras ➝ Tastaturkürzel… ➝ Textbefehle ➝ Absatznummer»). In Abb. 4.64 haben wir unter den arabischen Absatznummerierungen bereits solche Kürzel eingegeben – all diejenigen, die schon mit RagTime 3 Kapitel nummeriert haben, werden alte Bekannte wieder erkennen. Diese Bildschirmfoto zeigt auch, welche Formen der Nummerierung möglich sind. Dazu kommen noch die individuellen Eingabemöglichkeiten unter «Andere Absatznummer…».

4.10.2 Die Arten der Nummerierung

Die vorbereiteten Befehle für Absatznummern in RagTime unterstützen bis 4 Stufen der Dezimalklassifikation. Für zusätzliche Stufen oder gemischte Darstellung (arabische Zahlen, römische Zahlen, Buchstaben) gilt die Konvention in Abb. 4.65. Mit jeder neuen Eingabe unter «Text ➝ Absatznummer ➝ xyx» zählt RagTime die nächste fortlaufende Nummer, wobei «xyx» für Ihre gewählte Zählkonvention steht.

Abb. 4.65:

Mit der Eingabe unter «Text ➝ Absatznummer ➝ Andere Absatznummer…» können Sie komplexe eigene Klassifikationen zusammenstellen. In Abb. 4.66 sind einige Beispiele aufgelistet. Insbesondere die letzten beiden sind für unseren Bericht interessant. Da wir für jedes Kapitel ein eigenes Layout haben, muss in jedem Layout bei der ersten Eingabe der Absatznummerierung die Absatzformel neu eingegeben bzw. manuell weitergeführt werden. Danach rechnet RagTime normal automatisch weiter. Leider gibt es keine Funktion in RagTime, die eine manuelle Eingabe überflüssig machen könnte. Hier fehlt für uns ein Automatismus.

Abb. 4.66:

Abb. 4.67:

4.10.3 Eine Absatznummernhilfe

Wenn Sie wirklich eine komplexe Struktur bei Ihrer Absatznummerierung haben, kann es leicht sein, dass Sie den Überblick verlieren. Dafür lässt sich eine kleine, einfache Hilfe bauen: Öffnen Sie sich ein Rechenblatt und installieren Sie in Zelle A1 einen Knopf. Nennen Sie ihn «Nummer» und setzen Sie in der Informationstafel unter Befehl «Absatznummer» ein. Die Einstellung «Index ist Resultat» muss ausgewählt sein. Nun klicken Sie in Ihrem Layout, in welchem Sie die komplexen Nummerierungen eingeben möchten, an die letzte Stelle Ihres Textes. Ziehen Sie das soeben erstellte Rechenblatt als mitlaufende Komponente in den Text. Verkleinern Sie die Komponente so, dass Sie nur zwei Zellen sehen: Die Zelle A1 mit dem Knopf und die Zelle B1 für Ihren „Absatznummer-Spickzettel“. Der mitfließende Rechenblattcontainer ist in Abb. 4.67 rot eingekreist. Wenn Sie den Knopf auslösen, öffnet sich das Eingabefeld für die Absatznummern. Geben Sie die gewünschte Nummerierungsformel ein. Dann kopieren Sie, bevor Sie die Eingabe bestätigen, Ihre Nummerierungsformel. Nach dem Bestätigen setzen Sie Ihre Formel in die Zelle B1 des mitlaufenden Rechenblattes. So haben Sie auch viele Seiten später noch Ihre letzte Eingabe vor Augen. Verfahren Sie dann bei jeder neuen Nummerierung wie eben beschrieben. Wohlverstanden: Die Formel bietet nicht die Möglichkeit, komplexe Kapitelnummern mit einem Befehl einzusetzen. Absatznummer-Formeln haben rein gar nichts mit den Rechenformeln von RagTime zu tun und es besteht keine Interaktionsmöglichkeit. Hier handelt es sich lediglich um eine „mitfließende Gedankenstütze“.

4.11 Fußnoten und ein Handstand

Jede wissenschaftliche Arbeit braucht Fußnoten. Meistens dienen Sie den Literaturverweisen, manchmal besonderen Erklärungen. In RagTime ist es sehr einfach, Fußnoten zu setzen, denn sie erzeugen sich fast von selbst. Klicken Sie auf die etwas spaßige Ikone in der Werkzeugleiste ICON oder wählen Sie «Text ➝ Fußnote einfügen» und RagTime setzt bei der Einfügemarke im Text eine fortlaufende Zahl (oder ein gewähltes Zeichen) und je nach Einstellung am Seiten- oder Kapitelende eine Linie und das Fußnotenzeichen. Dort blinkt dann die Einfügemarke, um die Fußnote eingeben zu können. Schreiben Sie Ihre Fußnote und klicken Sie wieder in den Grundtext, um dort fortzufahren. Rein funktional nichts Kompliziertes, aber für die Gestaltung sind doch eine Reihe von Einstellungen nötig. Für einen einspaltigen Text über die ganze Breite des Satzspiegels ist auch das kein Problem. Doch sobald Sie mit zweispaltigem Layout arbeiten oder auch den Grundlinienraster verwenden, sieht die Typografie schon nicht mehr ganz so gefällig aus.

Abb. 4.68:

Abb. 4.69:

Aber der Reihe nach: In der Tafel «Dokumenteinstellung ➝ Text» findet sich ein Bereich, auf dem Sie Grundeinstellungen für Fußnoten definieren können. Die gleichen Einstellungsmöglichkeiten finden sich auch in der Tafel «Textinformation ➝ Fußnoten*». Die Logik wäre, dass die höher geordnete Dokumenteinstellung über der Texteinstellung stehen würde. Es ist umgekehrt, und alle Änderungen, die Sie in der Tafel auf der Textinformation vornehmen, wirken sich sofort auf Ihr offenes Layout aus. Wir empfehlen daher, nur diese Tafel zu verwenden, damit Sie keine Überraschungen erleben.

Die Einstellung «Markierung» erlaubt es, für eine ausgewählte Fußnote manuell ein Zeichen einzusetzen, das dann nur für diese eine Fußnote gilt. Unter «Automatische Markierungen» können Sie entweder numerisch oder mit Markierungssymbolen arbeiten. Im Eingabefeld haben Sie wieder zwei Möglichkeiten: Ein einzelnes Zeichen, das überall vorkommen soll, oder eine Reihe von Zeichen, die Sie mit einem Semikolon (Strichpunkt) unterteilen. Dann werden diese Zeichen der Reihe nach den Fußnoten zugeordnet. Haben Sie mehr Fußnoten als dort Zeichen vorhanden sind, beginnt RagTime wieder mit dem ersten Zeichen.

Spezielle Fußnotenzeichen

Wenn Sie ein spezielles Zeichen möchten, dass Sie nicht im aktuellen Zeichensatz haben, müssen Sie zuerst über «Bearbeiten ➝ Symbol einfügen» ein gewünschtes Zeichen suchen, es kopieren und anschließend wieder das Textinformationsfenster für die Fußnote öffnen, um es dort einzusetzen. Selbstverständlich sind nur Zeichen aus den Zeichensätzen möglich und keine Bilder oder Zeichnungen. Die nächsten Einstellmöglichkeiten betreffen die Nummerierung – ob fortlaufend durch die gesamte Textkomponente oder bei jedem neuen Container wieder von vorn beginnend. Das hängt auch mit Ihrer Layoutgestaltung zusammen. Genauso wie die Einstellung «Position». Haben Sie «Containerende» ausgewählt, wird bei einer zweispaltigen Satzgestaltung (mit zwei Containern) in beiden Spalten eine Fußnotenleiste erscheinen. Wollen Sie die Fußnoten zum Beispiel am Kapitelende haben, müssen Sie dort die Pipeline Ihrer Textcontainer unterbrechen und beim nächsten Kapitel wieder einen neue Pipeline beginnen.

Die «Fußnoten-Trennlinie» können Sie einerseits über die Breite der Spalte definieren, was 100% entspricht, oder je nachdem kürzer. Die «Freistellung relativ zur Linienstärke» ist eine etwas merkwürdige Einstellungsart. Sie definiert den Abstand der Linie zum Fußnotentext (und nicht den Abstand der gesamten Fußnoten zum Grundtext, der lässt sich nämlich nicht manuell definieren). Bei einer zu hohen Einstellungsgröße für die Linien (über 5000%) haben Sie die Trennlinie plötzlich irgendwo im Grundtext stehen. Die Trennlinie selbst können Sie in den Linienformatierungen wie eine normale Linie behandeln: Mit Farbe, Linienstärke, Punktierungen, usw.

Tipp:

Mit der für RagTime neuen Funktion der Verknüpfungen und Hyperlinks ist ein lange vermisstes Werkzeug hinzu gekommen. Speziell sind die Eigenschaften der Verknüpfung auch bei Grafischem Text und in Rechenblättern. Neu ist ebenfalls die bereits in Kapitel 3 „Gut zum Druck nach Noten“ beschriebene PDF-Funktion sowie der Export als HTML-Dateien.

Abb. 4.70:

Abb. 4.71:

Abb. 4.72:

4.11.1 Formatieren von Fußnoten

Fußnoten lassen sich wie jede Schrift formatieren. Erstellen Sie unbedingt eine Schriftvorlage und eine Absatzvorlage für Ihre Fußnoten. Wahrscheinlich werden Sie sogar zwei Schriftvorlagen brauchen: Eine für das Zeichen, das Sie im Grundtext setzen und eine für den Fußnotentext. Denn in der Regel erscheinen die Fußnotenzeichen im Grundtext etwas kleiner und hochgestellt, was beim Fußnotentext selbst kaum passend ist. Bei der Hochstellung müssen Sie darauf achten, dass Sie – in Kombination mit der Zeichengröße – nicht in Konflikt zum Zeilenabstand des Grundtextes kommen. Das gilt insbesondere bei einem Grundlinienraster.

4.11.2 Eine kritische Fußnote

Obschon Fußnoten ein absolutes Muss sind für jeden, der wissenschaftliche Arbeiten schreibt: Mit der eingebauten Fußnoten-Funktion brilliert RagTime da kaum, sodass die Exportmöglichkeiten von Fußnoten recht schwach sind. Wir haben ein entsprechendes Dokument als PDF oder nach HTML exportiert, und das waren auch schon die einzigen Formate (abgesehen von Bildformaten bzw. EPS-Dateien), bei denen der Dokumentenexport mit Fußnoten funktionierte.

Was auch indiskutabel ist: Die Fußnoten lassen sich nicht als Ganzes auswählen, sondern nur jede für sich. Mühsam, wenn man mit den Fußnoten auch noch anderweitig arbeiten will. Und noch größer wird das Fragezeichen, wenn man ein Verzeichnis sucht, in dem die Fußnoten zusammengefasst wären, wie das Bildverzeichnis, die Index-Einträge usw. Für einen professionellen Umgang mit Fußnoten muss man sich also selbst etwas einfallen lassen

4.12 Hyperlinks zum Springen…

Verknüpfungen sind in RagTime 7 in allen Texten möglich, sowohl in Textkomponenten als auch im Grafischen Text und sogar in Rechenblättern. RagTime kennt zwei Möglichkeiten, um interaktive Verbindungen in Textstellen herzustellen: Die Verknüpfung innerhalb eines Dokumentes und die Verknüpfung als Hyperlink zu Websites. Unter «Dokumenteinstellungen ➝ Verknüpfungen» können Sie die Farben und Unterstreichungen für die beiden Verknüpfungsarten vorgeben (Abb. 4.73).

Abb. 4.73:

…zu einer Website

Die Arbeitsschritte für eine URL-Verknüpfung ist äußerst einfach: Schreiben Sie die Website-Adresse in den Text, streichen Sie mit dem Zeiger über die gesamte Adresse, damit diese aktiviert ist, und rufen Sie «Extras ➝ Als Verknüpfung markieren» auf. Unter Mac OS X brauchen Sie jetzt gar nichts mehr zu tun, der Link ist gesetzt. Wenn Sie mit dem Zeiger darüber fahren erscheint bereits das Händchen. Mit dem Klick öffnet sich die entsprechende Seite in Ihrem Browser (Abb. 4.74).

Abb. 4.74:

…zu einer Textstelle

Das Springen von einer Textstelle zur anderen wird schon ein wenig aufwändiger. Weil RagTime wissen muss, wohin gesprungen werden soll, müssen Sie zuerst den Zieltext definieren. Das heißt, er braucht einen Namen. Überstreichen Sie mit dem Cursor das Wort und rufen Sie «Fenster ➝ Hilfsmittel ➝ Namen» auf. Dort geben Sie einen Namen ein. Dieser Name muss überhaupt nicht demjenigen Wort entsprechen, das Sie als Zieltext ausgewählt haben.

Danach gehen Sie in Ihrem Text wieder dorthin, von wo aus Sie die Verknüpfung herstellen wollen. Überstreichen Sie jetzt den Starttext und wählen Sie «Extras ➝ Als Verknüpfung markieren» aus. Die Tafel «Textinformation ➝ Hyperlinks» öffnet sich von selbst, und Sie können dort den Namen des Zieltextes eingeben. Damit wird der Starttext klickbar und RagTime springt zum gewünschten Zieltext. Falls nichts passiert, haben Sie entweder den Namen falsch eingegeben oder er existiert nicht. Öffnen Sie am besten die Palette «Namen» («Fenster ➝ Hilfsmittel ➝ Namen»). Schieben Sie die Palette auf Ihrer Arbeitsfläche zur Seite, dass Sie sie noch gut einsehen können, wenn Sie die «Textinformation» aufrufen.

Ist dort unter «Hyperlinks» kein Eintrag, geben Sie ihn neu ein. Fehlt aber auf der Namensliste der richtige Zieltext, wiederholen Sie besser noch einmal den Vorgang mit der Namensvergabe und der anschließenden Verlinkung. In der Namensliste können übrigens doppelte Namen gelöscht oder geändert werden.

Abb. 4.75:

Abb. 4.76:

Abb. 4.77:

Abb. 4.78:

Abb. 4.79:

4.12.1 Seitensprünge sind möglich

Die Verknüpfungen sind innerhalb eines Layouts über viele Seiten hinweg möglich. Das kann nicht nur für den Empfänger des Dokumentes nützliche Verweise ergeben, sondern auch dem Ersteller des Dokumentes hilfreich sein. Zum Beispiel, wenn ein längerer Text intuitiv entsteht und die Struktur der einzelnen Absätze erst am Schluss erfolgt. Dann können solche Links viel Sucharbeit ersparen.

Innerhalb eines Dokumentes können die Verknüpfungen sogar über mehrere Layouts laufen. Sind die entsprechenden Layoutfenster geöffnet, springt dasjenige Fenster nach vorne, in welchem sich der Zieltext befindet. Ist dieses Layoutfenster nicht geöffnet oder befindet sich der Zieltext in einer Textkomponente, die in keinem Layout steht, so öffnet sich die entsprechende Textkomponente mit dem Zieltext.

Links bis zum Gehtnichtmehr

In Abb. 4.79 wollten wir RagTime mit den Links ausreizen, was uns gelungen, respektive nicht gelungen ist. Jeder weitere Versuch, eine Verknüpfung zu erzeugen, wurde mit einem Absturz quittiert. Doch der Reihe nach, denn da sind interessante Dinge verborgen.

Im Dokument befindet sich ein Rechenblatt sowie zwei Grafische Texte. Mit Ausnahme der Zellen B2:B3 («Text in Zelle Ziel»), die als Inhaltsart «Text» aufweist, sind alle anderen Zellen ohne spezielle Inhaltsart. Die hellgrünen Texte mit den Händchen sind mit Links versehen. So führt «Start» im Grafischen Text zu den Wörtern «Zelle Ziel» im Rechenblatt. «Zelle» im Rechenblatt führt zu «Ziel» rechts unten im Grafischen Text, «Zur» führt zur Zelle A6 («500.00») und «445» in Zelle A4 führt wiederum zu «Zelle Ziel» in B2:B3.

Interessant ist, dass die Eingabe «445» trotzdem berechenbar bleibt, auch wenn Text, der als verknüpft markiert wurde, nicht mehr formatiert werden und in diesem Falle auch kein Werteformat bekommen kann.

Abb. 4.80:

Abb. 4.81:

Was sich noch korrigieren lässt

Im Grunde wird für den markierten Starttext nur der erste Buchstabe gewählt. Sie können das Wort also bis auf den ersten Buchstaben löschen und die Verknüpfung funktioniert noch immer. Allerdings können Sie die markierten Texte nicht kopieren und anderswo einsetzen. Jedoch ist das Auswählen des markierten Textes und ziehen mit dem Zeiger möglich; die Verknüpfung bleibt erhalten. Wenn ein gesamter grafischer Text als Verknüpfung markiert ist – der grafische Text besteht zum Beispiel nur aus einer URL-Adresse –, werden Sie Schwierigkeiten haben, dieses Objekt im Layout zu verschieben. Der Zeiger verwandelt sich logischerweise sofort in das „Link-Händchen“. Sie müssen schon ganz genau zielen, um den Rand des grafischen Textes zu erwischen. Ein Tipp: Überstreichen Sie das Objekt mit der Maus, damit es ausgewählt ist und bewegen Sie es mit den Pfeiltasten oder definieren Sie die Position über die Palette «Objektkoordinaten». Noch gescheiter: Wenn Sie den Grafischen Text erstellen, klicken Sie nicht einfach ins Layout und beginnen zu schreiben, sondern ziehen Sie einen Rahmen auf, der größer ist, als der eigentliche Text sein wird. Dann können Sie später die Griffe neben dem markierten Text fassen, ohne dass der Zeiger gleich zum Händchen wird.

Abb. 4.82:

Was bleibt noch übrig beim Export?

Die Links und Verknüpfungen gehen beim Export zu .RTF /​ .DOC-Dateien verloren. Beim Export zu PDF bleiben Sie jedoch erhalten, genauso wie beim Export zu HTML. Das bringt uns gleich zum nächsten Punkt, dem Export zu HTML.

4.13 HTML – auch das ist möglich

Im Zusammenhang mit den Verknüpfungen wäre es besonders interessant, „Ankerpunkte“ zu erzeugen, die dann auf der Website angeklickt werden könnten. Also genau das, was zuvor getestet wurde. Wir haben das für den HTML-Export getestet – und sind enttäuscht worden. Da ist bei RagTime noch erhebliches Entwicklungspotenzial. Die anderen HTML-Exporte (ohne die selbst gesetzten Verknüpfungen) sahen auf unserem Browser recht gut aus.

4.13.1 HTML-Export als Text

Unter «Ablage/​Datei ➝ HTML exportieren…» öffnet sich das Fenster «HTML-Exporteinstellungen». In Abb. 4.80 sehen Sie diese Tafel. Im ersten Auswahlmenü ist es möglich, entweder das ganze Layout oder eine Auswahl zu definieren. Ausgewählt ist immer die Komponente, die gerade mit dem Zeiger aktiviert ist. Hier ist es die Textkomponente. Außerdem ist bei der Exporteinstellung «Alles in eine einzige HTML-Seite exportieren» ausgewählt worden. Zuvor haben wir in dieser Textkomponente extra Verknüpfungstexte eingefügt (rot eingekreist). So gab es am Start einen verknüpften Text, der zum Textende führte und einen der zum nächsten Textabschnitt führte. Von jedem Textabschnitt ging wieder ein markierter Text zum nächsten usw. (siehe Palette «Namen» in Abb. 4.80). Im RagTime-Originaldokument funktionierte das, wie gewünscht. Nicht aber in der HTML-Seite auf dem Browser. Die Verknüpfungen funktionierten nicht. Schade für die Arbeit. Trotzdem, der Text war „internettauglich“ (siehe Abb. 4.81). Doch weiter zu den Exporteinstellungen. Die Hauptfragen bei «Exportstrategie» stellen sich so: Möchten Sie, dass das Layout so exakt wie möglich auf der Website erscheint? Dann gibt es nur die Auswahl «Alles in Bilder wandeln». Oder möchten Sie, dass Ihr Text direkt aus der Webseite kopierbar ist? Dann ist die Auswahl «Möglichst wenig in Bilder wandeln» richtig. Den mittleren Auswahlknopf nennen wir den „Zweifelknopf“, weil er Sie so oder so im Zweifel lässt, was dabei herauskommt… Sie werden sehen, dass Vieles mit dem HTML-Export zuerst mit Ausprobieren zu tun hat. Das gilt auch für die Einstellung «Schrift um … Pixel verkleinern». In der Regel führt hier eine 1 oder eine 2 zu einem besseren Schriftbild auf der Webseite. Unter «Andere Einstellungen» sind die Auswahlmöglichkeiten selbsterklärend. Unter «Seitennavigation» stehen die Optionen «Ohne», «Am Kopf», «Am Fuß» und «Am Kopf und am Fuß der Seite» zur Verfügung. Auf der Webseite erscheinen dann entsprechende Navigationstexte (siehe Abb. 4.83).

Abb. 4.83:

Abb. 4.84:

Abb. 4.85:

Abb. 4.86:

4.13.2 HTML-Export als Dokument

Im zweiten Beispiel ist als Komponente das ganze Layout ausgewählt worden. Zudem wurde die Navigation «Am Kopf und am Fuß der Seite» gewählt. Auch diese Lösung ist ansprechend. Allerdings sind die Grafiken und Tabellen im Originaldokument Bilder gewesen. Beim dritten Versuch wurde ebenfalls das gesamte Layout umgewandelt. Das Layout bestand aus Infografiken, EPS-Bildern sowie Grafischem Text und Textkomponenten. Das Resultat im Browser war zufrieden stellend (siehe Abb. 4.84). Nur die Einstellung mit «Schrift um 5 Pixel verkleinern» war ein Versuch, der nicht befriedigte. Die kleinere Negativschrift im grauen Balken wurde unleserlich. Zusammenfassend: Für kleinere und spontane Web-Publikationen ist das neue RagTime-6-Werkzeug tauglich. Für umfassende funktionstüchtige Webseiten kann RagTime eine gute Ausgangslage bilden, um dann die Dateien mit spezialisierten Webseiten-Gestaltungsprogrammen weiter zu verarbeiten.

4.14 Einen Index erzeugen

Ein RagTime-Werkzeug, das es schon lange gibt und welches sicher unentbehrlich ist, betrifft die Index-Funktionen. Ähnlich wie bei den Verknüpfungen gilt es auch hier, Texte als Wörter oder ganze Textstellen zu markieren. RagTime erstellt dann mit einer einzigen Befehlsfunktion («Extras ➝ Index erzeugen…») einen Index. Gehen wir die einzelnen Schritte wieder an einem Beispiel durch.

4.14.1 Der einfache Index

Bevor wir ins Detail gehen noch ein wichtiger Hinweis: Der Index ist eine fixe Bestandesaufnahme Ihrer Einträge. Er hat keine relativen Beziehungen zu den Layouts. Das heißt, wenn Sie einige Textabschnitte in Ihrem Layout einfügen oder löschen oder ganze Teile umstellen oder auch die Anfangsseitennummer des Layouts ändern, so werden einige für den Index markierten Begriffe dadurch auf andere Seiten zu stehen kommen. Die Seitenreferenzen im Index stimmen folglich nicht mehr. Der Befehl «Index erzeugen» muss dann noch einmal durchgeführt werden (die Markierungen selbst gehen nicht verloren).

Den Index zu erstellen ist, wie das Inhaltsverzeichnis, der wirklich letzte Arbeitsgang, den Sie nach den Korrekturen an Ihrem Layout bzw. Dokument vornehmen. Praktisch ist, dass der Index nicht nur für das gerade offene Layout gilt. Sie haben die Wahl, einen gemeinsamen Index für alle Layouts in ihrem Dokument zu erstellen oder einzelne Layouts dafür auszuwählen. Logische Bedingung: Sie müssen zuerst überall die Markierungen anbringen. Für den einfachen Index wählen Sie aus Ihrem Text einen Begriff aus, wählen «Extras ➝ Für Index markieren» und gehen zum nächsten Begriff. Wenn Sie alle gewünschten Begriffe markiert haben, wählen Sie «Extras ➝ Index erzeugen…» und es entsteht im Inventar eine neue Textkomponente mit dem Namen «Index». In diesem Index-Textkomponente sind alle markierten Begriffe mit den dazugehörigen Seitenzahlen enthalten. Diese Textkomponente lässt sich wie jeder andere Text formatieren und in Ihrem Layout in einen Rahmen ziehen.

Abb. 4.87:

Abb. 4.88:

In Abb. 4.86 haben wir in einer Montage die verschiedenen Fenster und Paletten zusammengestellt. Im Layout ist der Begriff «Sophokles» markiert, danach wurde «Für Index markieren» ausgewählt (übrigens: Auch hier lässt es sich mit Tastaturkürzeln schneller arbeiten) und sofort erscheint der markierte Text in der Palette «Index-Einträge». Da bereits ein Index erzeugt wurde, ist im Inventar auch eine Textkomponente «Index» zu sehen. Im Ordner «Hilfsmittel» des Inventars erscheint eine Ikone, die wie ein Ordner die Hierarchieebenen des Index aufzeigt. Wenn Sie Einträge löschen möchten, können Sie das sowohl hier im Inventar als auch auf der Palette «Index-Einträge» tun.

Setzen wir voraus, wir hätten alle gewünschten Begriffe im Text markiert und dann den Befehl «Index erzeugen» ausgelöst. Unser Index könnte dann wie in Abb. 4.90 aussehen: Links die geöffnete Textkomponente des Index, in der Mitte die Index-Einträge im Inventar (aus dem Hilfsmittel-Ordner) und rechts die Palette «Index-Einträge».

Abb. 4.89:

Abb. 4.90:

Abb. 4.91:

4.14.2 Ein „markierter“ Trick

Wenn Sie einen Begriff in Ihrem Text haben, der sehr oft vorkommt gibt es einen einfachen Trick, um das Markieren für den Index zu erleichtern. Wählen sie den ersten Begriff im Text aus und markieren Sie ihn für den Index. Dann kopieren Sie ihn. Rufen Sie «Suchen und Ersetzen» auf, geben Sie den Begriff als Suchbegriff ein. Lösen Sie «Suchen» aus. Der Begriff wird von RagTime im Text gefunden und ist aktiv. Jetzt brauchen Sie nur Befehl V/​Einsetzen einzugeben und anschließend Befehl/​G für «Erneut suchen». So können Sie mit diesen beiden Befehlen («Erneut suchen»/​«Einsetzen») alle Begriffe im Text „austauschen“. Denn der zuerst markierte Begriff nimmt seine Markierung bei jedem Einsetzen mit. Beobachten Sie das bei offener «Index-Einträge»-Palette. Mit jedem «Einsetzen» erscheint auch dort erneut der markierte Begriff in der Liste.

4.14.3 Die Palette «Index-Einträge»

Auf der Palette «Index-Einträge» können Sie noch einen Schritt weiter gehen. Denn die Begriffe, die Sie im Text markiert haben, sind vielleicht nicht genau die gleichen, die Sie im Index oder Glossar haben möchten. Und dann gibt es Begriffe, die man auch als Synonyme suchen möchte. Das alles lässt sich auf der Palette ändern. Die Palette verfügt über drei Knöpfe: «Neues Synonym», «Löschen», «Quelle anzeigen». Die Funktion «Neues Synonym» erlaubt es, einen Begriff mehrmals unter verschiedenen Stichworten aufzulisten. Wir kommen darauf zurück. Der Knopf «Löschen» ist logisch, damit können Sie alle ausgewählten Einträge löschen (nur logisch, dass Sie damit die Einträge nicht nur hier nur auf der Liste löschen, sondern auch die Markierung im Text aufgelöst wird). Wollen Sie in Ihrem Index Einträge löschen, bei denen Sie aber nicht sicher sind, ob Sie sie noch verwenden möchten, dann tun Sie das nicht auf dieser Palette. Wählen Sie im Inventar die Textkomponente «Index», ziehen Sie eine Kopie und geben Sie dieser einen anderen Namen (z. B. «Index_061202» – als angehängtes Datum). Dann öffnen Sie diese Komponente und löschen dort alle Einträge, die Sie momentan nicht haben möchten. Denken Sie daran, die Komponente «Index» wird immer wieder überschrieben, sobald Sie den Befehl «Index erzeugen» auslösen. Sie können also immer wieder einen neuen Index erzeugen, aber Sie können einen vorher erstellten Index nicht wieder zurückholen – darum die Kopie.

Wir haben in unserem Beispiel als Index eine Namensliste zusammengestellt. Wenn Sie mehrere Indexvarianten erzeugen möchten – zum Beispiel Namen getrennt, Jahreszahlen getrennt, Glossar-Begriffe getrennt – dann ist es einfacher, wenn Sie Ihr Layout kopieren und jeden Markierungsvorgang mit der abschließenden Index-Erzeugung getrennt vornehmen. Die Textdateien der einzelnen Index-Arten lassen sich im Inventar umbenennen. Ein solches Vorgehen ist je nachdem einfacher, als aus einem einzigen Index die verschiedenen Begriffe wieder zu separieren. Schließlich ist noch der Knopf «Quelle anzeigen» zu erwähnen: Einen Begriff in der Index-Palette auswählen, den Knopf klicken und RagTime zeigt die Textstelle im Dokument an, wo sich der markierte Begriff befindet. Ist das Layout im Hintergrund geöffnet, so bringt RagTime das Layoutfenster nach vorne. Ist nichts geöffnet, öffnet RagTime die entsprechende Textkomponente und zeigt die indexmarkierte Textstelle an.

4.14.4 Synonyme und Eigenheiten

Wenn die Eintragungen im Index anders sein sollen, als diejenigen in der Index-Liste gibt es verschiedenste Möglichkeiten. Wir haben einige davon in Abb. 4.90 aufgelistet und rechts die Darstellung gezeigt, wie sie sich dann in der Index-Textkomponente präsentiert.

Fall 1: Der Name im Text – als Indexmarkierung ausgewählt – lautet «Klaus-Dieter Balsing». Im Index soll als erstes der Nachname stehen, dann der Vorname. Damit er unter dem richtigen Buchstaben aufgeführt wird, klicken Sie verzögert zwei Mal auf den Eintrag in der Index-Palette. Damit wird der Text editierbar. Ändern Sie Vor- und Zuname, wie es in Namensauflistungen üblich ist

Hier sei angemerkt, dass es bei einer umfangreichen Indexliste mit vielen solcher Namen einfacher sein kann, diese Namens-Umstellungen in einem Rechenblatt mit einer Formel vorzunehmen; siehe auch Kapitel 2 die Abschnitte zur Adressenbearbeitung. Dabei kopieren Sie die Index-Textkomponente in ein Rechenblatt und erstellen die dafür notwendige Formel. Anschließend kopieren Sie die Änderungen wieder ins Layout.

Fall 2: Der Name soll unter zwei Rubriken erscheinen – unter «Bolsworsky…» und unter «Schriftsteller/​Dichter». Den Eintrag auswählen, den Knopf «Neues Synonym» klicken: Der Eintrag erscheint zwei Mal. Beide Einträge wie unter Fall 1 beschrieben ändern. Den zweiten Eintrag auswählen und dann unter der Spalte «Eingetragen als» klicken. Es erscheint ein Eingabefeld. Hier geben Sie das Synonym ein. Diesen Vorgang können Sie so oft wiederholen, wie es nötig ist. Ein Indexbegriff kann dann unter einer ganzer Reihe von verschiedenen Rubriken stehen.

Fall 3: Im Text steht «€-Währung» als markierter Begriff. Im Index wird das Sonderzeichen nicht unter «E» aufgeführt. Erzeugen Sie ein neues Synonym wie in Fall 2. Bei der ersten Begriffsauflistung geben Sie in der rechen Spalte («Eingetragen als») das Stichwort «Währung» ein, denn dort soll der Begriff auch gefunden werden. Bei der zweiten Auflistung schreiben Sie hinter den Eintrag «/​Euro» (um den Begriff schneller erfassbar zu machen) und direkt dahinter in spitzen Klammern «<Euro>». Das bewirkt, dass der Begriff unter «E» aufgelistet wird.

Fall 4: Im Grundtext steht «David Beckham» als markierter Indexbegriff. Im Index soll er erstens unter verschiedenen Stichworten (Synonymen) auftauchen und zweitens mit Hinweisen versehen sein. Erstellen Sie darum drei neue Synonyme. Im Hauptbegriff geben Sie «Beckham, David, Fußballspieler» ein, in den Synonym-Begriffen «siehe Beckham, David» und unter «Eingetragen als» die Stichworte, unter denen dieser Name aufgelistet werden soll (hier «Familienväter», «Prominente» und «Sportler»). In der Textkomponente ist dann unter jedem dieser Stichworte «siehe Beckham, David» zu finden.

Fall 5: Hier wurde versehentlich beim Markieren des Indexbegriffes nur der Nachname ausgewählt. Sie müssen den Namen nicht extra neu indexieren, sondern können den vollen Namen im Indexeintrag ergänzen. Zudem wurde zweimal «Neues Synonym» ausgewählt: Das erste, weil der Name auch unter «Schriftsteller/​Dichter» stehen soll und das zweite, weil dieser Dichter ein Pseudonym hat, unter dem er besser bekannt ist. Hier geben Sie dann für dieses Beispiel ein «siehe Hauptmann, Peter, genannt Malcom „S“». In der Spalte «Eingetragen als» geben Sie ein «Malcom „S“<S>», was bedeutet, dass dieser Eintrag unter «S» zu finden sein wird. Natürlich kann dieser Eintrag in gleicher Form auch noch unter «M» erfolgen.

Zum Schluss, wenn Ihr Index vollständig und wie gewünscht erstellt ist, können Sie die Textdatei formatieren wie jede normale Textdatei, zum Beispiel auch mit Füllzeichen (Punkten etc.) zwischen Stichwort und Seitenzahl. Normalerweise verwendet RagTime für den Index eine eigene, vorgegebene Absatzvorlage. Sie können diese Absatzvorlage verändern, sollten sie aber nicht umbenennen. Diese Absatzvorlage ist besonders für hierarchisch strukturierte Indexverzeichnisse von Bedeutung. Weitere Hinweise dazu sind auch in der «RagTime-6-Referenz» zu finden.

4.15 Das Inhaltsverzeichnis

Ähnlich wie beim Index braucht es auch beim Inhaltsverzeichnis referierende Textstellen, aufgrund der RagTime dann das Inhaltsverzeichnis erstellen kann. Nur ist in diesem Fall die Arbeit ein bisschen leichter. RagTime bezieht sich nämlich auf die vorgegebenen Absatzvorlagen «Überschriften». Diese Absatzvorlagen enthalten sozusagen eine interne Markierung. Alle Titel, Untertitel, Zwischentitel usw. die eine solche Absatzvorlage enthalten, werden automatisch beim Erstellen ins Inhaltsverzeichnis übernommen. Ein Tipp: Verwenden Sie eine solche Absatzvorlage auch für Bildlegenden, so können Sie damit rasch ein Abbildungsverzeichnis erzeugen bzw. als Nebenprodukt aus dem Inhaltsverzeichnis kopieren.

Überschriften nur mit Format

Noch einmal, ohne Überschriftenformatierung kann RagTime kein automatisches Inhaltsverzeichnis erstellen. Die Absatzvorlage «Überschrift» dürfen Sie auch nicht umbenennen. Wenn Sie unter Absatzvorlagen eine hierarchische Struktur aufbauen, wird auch das Inhaltsverzeichnis hierarchisch strukturiert. Absatzformate und deren Hierarchien (inklusive das „Erben“ innerhalb der Hierarchien) sind in Abschnitt 1.5 „Absatzvorlagen“ ausführlich erläutert.

Der Befehl für das Erstellen des Inhaltsverzeichnis ist unter «Extras ➝ Inhaltsverzeichnis erzeugen» auszulösen. Genau wie beim Index finden Sie nach diesem Befehl im Inventar eine neue Textkomponente vor. Diese Komponente «Inhaltsverzeichnis» ist ebenso wie die Komponente «Index» eine „Momentaufnahme“, besitzt also keine Referenzen zum Layout. Wenn Sie Seiten einfügen, löschen, Abschnitte ändern usw. und damit die Überschriften auf eine andere Seite wechseln, hat das auf die Textkomponente «Inhaltsverzeichnis» keinen Einfluss. Das heißt, bei jeder Änderung im Layout müssen Sie ein neues Inhaltsverzeichnis erstellen. Darum ist es auch hier nur allzu logisch, das das Inhaltsverzeichnis erst ganz am Schluss erstellt wird – und hier den Schluss des Kapitels bildet.

Damit verlassen wir unser Fallbeispiel der Marktforschung – und auch alle anderen – und wünschen Ihnen für Ihre eigenen Arbeiten viel Erfolg.


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